Weg und Ankunft in Bandipur
Nach den Tagen in Pokhara geht die Reise schon wieder weiter. Bald muss ich in Kathmandu sein, um nach Bangkok zu fliegen. Bis dahin will ich aber noch nach Bandipur. Bandipur liegt zwischen Pokhara und Bangkok und ist daher ein geeigneter Zwischenstop. Alles was ich über Bandipur weiß ist, dass es dort eine Höhle geben soll.
Ich checke mal wieder in meinem Hotel aus und mache mich zu Fuß in Richtung des lokalen Busbahnhofs. Nach kurzer Zeit halte ich zum Mittagessen. Nach dem Essen frage ich den Kellner, wie ich am besten nach Bandipur komme. Er erzählt mir, dass ich mit dem Busbahnhof richtig liege, ich aber am besten von hier aus mit dem Bus dorthin fahre. Gesagt getan. Busfahren in Nepal ist anders als in Deutschland. Es gibt keinen Plan und kaum Haltestellen. Die Busse fahren bestimmte Routen, auf denen man überall ein- und aussteigen kann. Man signalisiert einem herannahenden Bus also, dass man mitfahren will. Jemand beugt sich aus der Tür und man sagt, wo man hin will. Stimmt es, steigt man ein, wenn nicht dann wartet man auf den nächsten. So komme ich für wenige Pfennige zum Busbahnhof, wo ich auch schnell den richtigen Bus nach Dumre erwische, wo ich wiederum nach Bandipur umsteigen muss. Eine direkte Verbindung gibt es offenbar nicht.
Die Busfahrten sind nicht so schlimm wie alle sagen. Sie sind zwar voll aber nachdem ich jahrelang mit dem 480er in Langenhagen zur Schule fahren musste, ist ein nepalesischer Bus ein geringeres Übel. Der einzige Unterschied sind Mehlsäcke im Mittelgang und ein paar Hühner in der Gepäckablage über mir. Bezahlt wird während der Busfahrt. 200 Rupien nach Dumre, weitere 30 nach Bandipur. In Bandipur finde ich schnell eine nette preiswerte Unterkunft für etwa 2 Euro die Nacht mit Wifi. Das Klo ist dafür außerhalb des Hauses. Aber das bin ich von den Bergen ja noch gewohnt. Bandipur erweist sich als überaus schönes Bergdorf. Es gibt im Prinzip nur eine Straße, auf der keine Autos fahren dürfen. Was wirklich für eine angenehme Atmosphäre sorgt. Das Dorf liegt auf einem Bergrücken, der gerade so breit ist, dass die Straße links und rechts mit Häusern bestückt werden konnte. Hinter den Häusern geht es überall schon wieder bergab. Hier sind zwar auch viele Touristen aber nicht annähernd so viele, wie in Kathmandu und Pokhara. Das spiegelt sich auch in den Preisen wieder. Hier kann ich mich im Restaurant für 100 Rupien, also 1 Euro schon gut satt essen. Insgesamt ist es hier außerdem noch ursprünglicher. Man ist einfach näher an den Einheimischen dran, die hier leben. Wirklich ein schöner Ort zum verweilen.
Die größte Höhle Nepals: Siddha Gupha
Wer mich kennt weiß, dass ich Höhlen liebe. Und hier soll angeblich die größte Nepals sein. Und es soll nur ein 1,5-stündiger Spaziergang zur Höhle sein. Also mache ich mich Tags darauf auf den Weg. Der Weg ist angenehm. Er führt bergab über einen steinigen Weg, durch einen waldigen Hang. Die ganze Zeit kann man runter ins Tal und in die Ferne in ein riesiges Gebirgspanorama blicken.
Auf dem Weg begegne ich auch einem verrückten Tier. Jedenfalls denke ich, dass es eins ist. Zunächst halte ich es für eine Kettensäge oder irgendwas elektronisches. Dann bin ich jedoch ziemlich nah dran. Ich kann nichts sehen, sondern es nur hören. Es klingt aber, als wäre es nicht von dieser Welt. Also ich habe keine Idee, was für ein Tier das sein kann. Vielleicht ein Predator? Ich mache auch ein Video:
Irgendwann komme ich bei der Höhle an. Es ist einfach nur ein dunkles Loch. Ich fange also an reinzusteigen. Nach knapp 10 Metern Abstieg muss ich jedoch aufhören. Es wird zu ziemlich anspruchsvoller Kletterei und rutschig ist es noch dazu. Das ist für mich alleine zu gefährlich. Daher beschließe ich vor dem Höhleneingang zu picknicken und zu warten, um eventuell mit anderen zusammen abzusteigen. Tatsächlich kommt nach einer Stunde ein spanisches Paar. Wir versuchen abzusteigen aber auch die sagen, dass es ihnen zu gefährlich sei. Sie haben gehört, dass man ganz einfach in die Höhle gehen müsste und kein Seil oder ähnliches bräuchte. Und tatsächlich finden wir kaum 200-300m weiter einen anderen Eingang. Den einfachen Eingang. Den touristischen Eingang. Den “Bezahle 200 Rupees Eintritt und gehe mit einem Guide anstatt dich dort oben selbst umzubringen”-Eingang.
Die Höhle ist wohl eher von der unspektakulären Sorte. Sie wurde 1987 entdeckt und ist etwa 400m lang. Sie ist fast komplett einfach zu begehen. Nur wenn man das wirklich allerletzt Stück sehen will, ist ein wenig Kaminkletterei erforderlich. Es gibt keine Tropfsteine oder ähnliches zu sehen. Meine spanischen Begleiter waren daher etwas enttäuscht. Ich finde auch so die Gesteinsstrukturen faszinierend. Leider sehen Höhlen auf Fotos immer doof oder langweilig aus.
Nach der Höhle steigen wir den Berg weiter ab nach Dumre, wo ich köstlich und preiswert esse, ehe es mit dem Bus wieder nach oben geht. In Bandipur entdecken wir dann, das eine Art kleines Volksfest vorbereitet wird. 20 Uhr gebe es Tänze. 20 Uhr hin, zugeguckt, nach 10 Minuten ist es aber langweilig. Das Lied scheint immer das gleiche zu sein genau wie der Tanz. 10 Minuten müssen genug Kultur sein.
Picknick mit einer französischen Künstlerin
Mein letzter Tag in Bandipur ist nochmal schön ruhig und entspannt, ehe es wieder zurück ins hektische Kathmandu geht. Ich kaufe Äpfel, Bananen und Schoten und wandere ein wenig in der Gegend. Mir angeschlossen hat sich Sofia, eine 32-jährige Französin, die ihren Beruf gekündigt hat, um Künstlerin zu sein und zu reisen. Bei einem gemeinsamen Essen fragt sie mich, ob sie mich zeichnen könne. Seht selbst:
Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, sie im Gegenzug auch zu zeichnen. Und ich muss sagen. Ich finde, man kann sie erkennen!
Mehr Infos über Sofia und Bilder von ihr findet ihr auf der Website http://sofiarcoiris.com/
Morgen klingelt der Wecker 7 Uhr. Dann geht es nach Kathmandu für einen letzten Tag in Nepal ehe ich übermorgen schon nach Thailand fliege.