Wustis Blog

Der Blog über Tobias Wust und seine Reise

Überfahrt nach Koh Tao

| 3 Kommentare

Busfahrt

Nummer 13 – das bringt Glück!

19:30 Uhr. Check-In beim Büro von Lomprayah – das Unternehmen, das mich über Nacht von Bangkok nach Koh Tao bringen soll. Man gibt den Zettel mit der Buchungsbestätigung ab und kriegt dafür eine Nummer, die man sich auf die Brust kleben soll, und ein Reiseticket. 20:30 sollen wir wieder da sein. Für mich die Gelegenheit, die Koa San Road nochmal bei Dunkelheit zu sehen. Bars, Streetfood, Livemusik. Viele Junge Leute, denen man ansieht, dass sie bis 7 Uhr morgens wach bleiben werden. Ich setze mich in eine Bar, gönne mir ein Bier und danach geht es auch schon wieder zum Büro.

Lomprayah Bus

Wieder muss ich warten. Dann sagt eine korpulente asiatische Frau – etwas das man auch nicht so oft sieht – dass alle ihr folgen sollen. Die Massen schnappen sich ihr Rucksäcke und traben los. 200m. Warten. Warten. Und eine weitere Frau: “Alle mit weißem Schild mir folgen”. Ein kurzer Blick auf meine Brust zeigt mir, dass ich gemeint bin. Rucksack wieder geschnappt. Mit der nächsten Masse stürmen. Da steht er. Der VIP Bus. Der Bus, der laut Reisebüro so gemütlich und so beinfrei sein muss! Tatsächlich ist es nur ein ganz normaler Reisebus. Da habe ich irgendwie mehr erwartet. Dennoch ist es der beste Bus seit… eigentlich ist es der beste Bus der Reise bisher. Das Vergnügen wird nur durch eins getrübt: Eins der Nachteile, wenn man alleine reist, ist ganz klar, dass man im Bus nur einen Platz hat. Während ich die Pärchen des Nachts beobachten kann, wie sie sich auf ihren zwei Plätzen quer legen: miteinander, übereinander, aufeinander, ineinander – habe ich die Freude neben mir einen echten Thai zu haben. Er wohnt auf Koh Tao. Ist extrem ungesprächig und schläft schnarchend mit weit gespreizten Beinen, die alleine schon drei Plätze in Beschlag nehmen könnten. Die ersten Stunden vertreibe ich mir mit einigen Folgen Family Guy auf meinem Laptop. Ich bin nicht sehr gut darin, Nachts im Bus zu schlafen. Tags über kann ich das besser. Ein Fluch.

Thailändische Koalabären

Irgendwann. Ich glaube gegen Mitternacht erreichen wir einen Zwischenstopp. Ein Supermarkt und eine Toilette. Und niemand wird mir glauben, was ich in diesem Supermarkt gefunden habe. Ein Lichtstrahl am dunklen Himmel der Nachtfahrt. Eine kulinarische Spezialität aus der Heimat! Keine Brötchen. Auch keine Wurst. Koalabären! Kennt ihr die? Die sind super. Als Kind habe ich sie schon gerne gegessen und heute immer noch, wenn ich sie ergattern kann. Natürlich nehme ich eine Packung. Ungeduldig wie ich bin, gehe ich in den Bus und reiße die Packung schon vor Abfahrt auf. Es ist ähnlich wie in Deutschland. In der Pappschachtel ist eine Tüte. Ich reiße die Tüte auf. Koalas! Sie sehen fast aus wie in Deutschland. Form und Farbe sind gleich. Sie sind nur ein wenig anders bedruckt. Die Chancen stehen gut. Ich esse den ersten. Und sie schmecken tatsächlich wie zu hause. Hätte ich mal mehr Packungen gekauft! Wenige Minuten später ist das Vergnügen nämlich leider schon vorbei.

Koalas brauchen Zirkel zum überleben!

Fährhafen

Ich versuche zu schlafen. Gelingt mir mittelmäßig. Dösen ist drin. Zwischen drei Uhr erreichen wir den Hafen. Aussteigen. Warten. Immerhin gibt es Liegen und Wifi. Also wieder hingelegt, kurz das Internet gecheckt und versucht zu schlafen. Die Sonne geht auf. Vor uns erscheint ein Strand. Palmen, Fischerboote, Inseln in der Ferne. Das macht Lust auf mehr. Bald schon bin ich auf Koh Tao. Da wird das noch viel besser!

Bootsfahrt und Koh Tao

Weiterer Check-In: Ticket zeigen, nächster Aufkleber “Koh Tao”. Wir kommen der Sache also schon näher. Dennoch müssen wir wieder warten. Dann geht es los. Jeder muss sein Ticket ein weiteres mal zeigen, dann können wir über einen langen Steg zu unserem Speed-Katamaran. Ein großes Teil. Drei Decks. Innen gibt es Videoleinwände, auf denen lustige Videos laufen. Ich bevorzuge das Oberdeck – freie Sicht auf das Wasser und so. Ich komme mit zwei deutschen ins Gespräch. Sie haben drei Wochen Urlaub. Da bin ich besser dran. Eine von beiden bemerkt Flugfische im Wasser. Der erste beeindruckende Fisch, den ich in Thailand sehe! Kleine weiß-blaue Viecher die geschätzt 5 Meter über die Wasseroberfläche fliegen. Welche verrückten Fische mich in den nächsten Tagen wohl erwarten, wenn es ans tauchen geht?

Nach zwei bis drei Stunden, gegen 9 Uhr erreichen wir Koh Tao. Ich gehe mit den beiden Mädels noch einen Kaffee trinken. Oder jedenfalls trinke ich Kaffee, sie bevorzugen das gute Frühstücksbier. Dann verabschiede ich mich. Ich will schnell eine Tauchschule finden, um möglichst heute noch anzufangen. Keine Zeit verlieren! Mein Plan: in Mae Haad, dem Hafendorf schauen, ob ich ein gutes Angebot finde. Wenn nicht, dann nach Sairee, dem Haupt-Touri-Ort wandern und dort nochmal versuchen. Im Notfall gehe ich zum Backpacker-Hostel. Das habe ich im Internet gefunden. Die Tauchausbildung für 9000 Baht mit Übernachtung und Frühstück. Die erste Tauchschule, der ich über den Weg laufe ist Dive Point. Ein komischer Kauz auf einem Scooter spricht mich an. Nicht der Scooter macht ihn komisch, sondern ein langer zerzauster Kinnbart, Piercings zwischen den Augenbrauen und vor allem ein Feuerzeug IN seinem Ohr. Er spricht deutsch. Der Tauchkurs koste 8500 Baht. Ein Zimmer kriege ich dazu. Kurze Diskussion, kurze Überlegung. Ich stimme zu

Ankunft an Koh Tao

Ob sie die Palmen extra so pflanzen?

Das Zimmer ist groß und sauber. Das Bad ist mal wieder gemeinschaftlich aber das kenne ich ja kaum anders. Mit dem Tauchkram kann ich noch heute Anfangen. Nicht mit tauchen aber mit Theorie. 14 Uhr soll ich wieder da sein, um eine Video zu sehen. Genug Zeit für mich, um die Insel zu erkunden. Also Frage ich den komischen Kauz auf dem Moped, wo man gut Mittag essen könne. “Komm spring auf” lädt er mich ein und eine Moment später fahren wir zu seinem Lieblingsrestaurant. Wir haben Pech. Es hat geschlossen. Er bietet mir weiter an, mich zu einem anderen Restaurant zu fahren, wenn ich Spritgeld bezahle. Ich sage ja immer, das man Chancen greifen soll. Wer weiß was dabei herauskommt. Ich erkläre mich einverstanden, sodass unser nächster Stopp eine Tankstelle wird, wo ich 50Baht beitrage.

Der komische Kauz heißt Flo. Ich finde heraus, dass er für ein Jahr ein Arbeitsvisum auf Koh Tao hat. Er ist eigentlich gelernter Koch, der das Familienrestaurant in der kleinen Stadt übernehmen sollte. Er entschied sich vorher eine Auszeit zu nehmen. Die Auszeit wurde länger, er hat seine eigene Bar in Spanien eröffnet. Sein eigenes Restaurant. Und jetzt ist er irgendwie hier. Zweiter Neuanfang. Ein dritter soll irgendwann in Australien kommen.

Auf Flos Viewpoint

Wir fahren zu einem Restaurant, in dem hauptsächlich Thais sitzen. Ein gutes Zeichen. Es gibt köstliche Ente mit köstlichen Nudeln für 80 Baht. Danke für den Tipp! Hinterher will Flo mich ein wenig herumführen. Er zeigt mir nicht nur das Touristenfleckchen Sairee, sondern er nimmt mich auch mit zu seinem Bungalow. Es ist ein einfaches kleines Holzhäuschen am Rande eines Berge im Wald. Geht man vor die Tür hat man eine wundervolle Aussicht auf die Insel. “Das ist noch garnichts. Ich zeig dir meine nächste Wohnung.” Demnächst kann er in einen anderen Bungalow ziehen. Dieser liegt noch weiter oben auf dem Berg. Die Insel Koh Tao geht übrigens bis über 400m. Wenige Meter weiter als sein zukünftiger Bungalow kann man eine Holzsprossenleiter hinauf auf einen Stein klettern. View Point. Das ist eine Aussicht. Man kann bis auf das Bay am anderen Ende der Insel gucken. Danach ist der Ausflug vorbei und er bringt mich zurück zum Dive Point.

Erste Tauchtheorie

Zwei Stunden muss ich mir einen Film über Tauchtheorie, Physik, Wasserlebewesen und natürlich Werbung für das Ausbildungssystem ansehen. Daraufhin kriege ich ein Buch und einen Fragenkatalog. Hausaufgabe nennen sie das. Ich arbeite mich fleißig in 1,5 Stunden durch das Buch. Was ich heute habe muss ich morgen nicht machen. Morgen früh geht es 9 Uhr los. Theorieunterricht. Gegen 11:30 geht es dann aufs Meer zum tauchen. Yeehaw.

Den Abend lasse ich mit Flo ausklingen. Wir fahren in den Süden der Insel. Auch touristisch erschlossen aber ruhiger. Wir gehen in eine Strandbar. Es gibt ein Bierchen und der Tag ist vorbei. Morgen wird endlich getaucht! Und ich muss sagen: nach 1,5 Monaten, die ich fast nur englisch gesprochen habe, ist es komisch, sich wieder auf deutsch zu unterhalten.

3 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.