Wustis Blog

Der Blog über Tobias Wust und seine Reise

25. Oktober 2012
von Wust
Keine Kommentare

Ich bin zurück in Kathmandu.

Morgen folgt ein ausführlicher Bericht über meine letzten 11 Tage im Himalaya!

11. Oktober 2012 von Wust 2 Kommentare

Ein Taiwanese namens Jack und der Bhote Koshi

Nepals Berge aus dem Flugzeug

Obwohl ich fast die ganze Nacht am Flughafen in Indien kein Auge zugemacht habe, bleibe ich doch den ganzen Flug nach Nepal über wach. Zu spektakulär sind die riesigen Berge, die in diesem Land, dem Dach der Welt, neben uns ein Panorama wie aus dem Bilderbuch formen. Immer wieder muss ich daran denken, dass ich bald schon selbst in diesen höhen Unterwegs sein werde. Bald bin ich in Nepal. Für mich der Abenteuerspielplatz der Welt.

Flughafen Kathmandu

Der Flug ist schnell und problemlos. Mittlerweile habe ich mich gut an die viele Fliegerei gewöhnt und die Zeitverschiebung ist diesmal nur eine viertel Stunde. Der Flughafen ist recht klein. Die Flugzeuge stehen scheinbar ungeordnet auf großen Flächen. Kleine Cessnas und große Interkontinentalmaschinen. Die scheinen dort alles einfach abzustellen. Das Visum ist einfach zu kriegen. Man bezahlt 40 US-Dollar (auch in anderen wichtigen Währungen bezahlbar), füllt zwei Formulare aus, gibt zwei Fotos ab und schon ist man eingereist. 30 Tage Visum bekomme ich für die 40 Dollar. Vor dem Flughafen wartet schon jemand mit einem „Tobias“-Schild auf mich. Ich gehe zu ihm, er begrüßt mich freundlich und meint ich müsse noch auf den Wagen warten. 20 Minuten später bin ich auf dem Weg zu meinem Hotel, das ich vorher schon im Internet in Indien gebucht hatte. Hotel Potala erweist sich als guter Griff. Die Dusche ist heiß, das Zimmer sauber und die Leute freundlich. Immer wieder wird mir kostenloser Kaffee oder Tee angeboten. Bevor ich einchecke nehme ich allerdings ein Stündchen Mittagsschlaf. Alles kein Problem.

Nach dem Check-In im Hotel mache ich mich auf den Weg ein wenig die Umgebung zu erkunden. Es ist ein wenig wie in Indien allerdings nicht so hektisch. Die Läden sind größer und die Straße etwas ruhiger. Aber Touristen gibt es hier viele! Mehr noch als in Indien. Gut ich bin wieder genau im Haupttourismusviertel von Kathmandu, Thamel. Aber das hätte ich nicht erwartet. Das müssen unvorstellbar viele Leute in die Berge wollen. Die meisten Läden in Thamel sind Geschäfte, die gefälschte Outdoorkleidung verkaufen. Mammut, Northface, Salewa. Hier findet man eigentlich alles und wenn man verhandelt, was man sollte ist selten etwas teurer als 20 Euro, was bei uns vielleicht das Zehnfache kostet. Ich gehe durch verschiedene Geschäfte und erkundige mich nach Preisen. Mir ist klar, dass ich für die Berge noch ein paar warme Sachen brauche, daher will ich mir einen Überblick verschaffen, was etwa wie teuer ist.

In einem Geschäft fragt der Verkäufer irgendwas hinter meinem Rücken. Ich drehe mich um, um zu verneinen. Gleichzeitig dreht sich jemand hinter mir um, auch um nein zu sagen. Ziemlich gaye Geschichte, oder? Jedenfalls kommen wir ins Gespräch. Er heißt Jack, kommt aus Taiwan und lebt in Australien. Komischer Name für jemanden aus Taiwan. Später erfahre ich, dass er, als er nach Australien gezogen ist, sich einen neuen Namen aussuchen konnte und in Taiwan noch einen anderen hat. Noch komischer als einen komischen Namen zu haben ist, sich einen komischen Namen aussuchen zu können. Jack reist auch alleine und will auch zum Everest Base Camp. Er ist einen Tag vor mir angekommen, hat sich aber auch noch nicht recht orientiert. Ich erzähle ihm, dass ich den Flug nach Lukhla, von wo aus man zum EBC wandert im Reisebüro in meinem Hotel buchen will. Jedenfalls kommt eines zum anderen und ein paar Stunden später sitzen wir gemeinsam in dem Büro und wollen den Berg gemeinsam bezwingen.

Eigentlich will ich schnellstmöglich in die Berge. Mein Reiseführer sagt, dass die Tour 14 bis 18 Tage dauert. Hinterher will ich noch mehr in Nepal erleben, also schnellstmöglich hoch! Leider war, bevor ich in Nepal war, eine Woche lang so schlechtes Wetter, dass keine Flüge nach Lukhla gehen konnten und daher gibt es eine Warteschlange. Wir müssen ein paar Tage überbrücken. Die Zeit nutze ich teilweise zum Shoppen und auch um ein “TIMS” und ein “Trecking Permit” zu kriegen. Zwei Dokumente, die man teuer kaufen muss (20 und 30 US-Dollar). Das reicht aber noch nicht für die vielen Tage, die zu überbrücken sind. Mein Plan war, nach der EBC-Tour zum Rafting zu gehen. Daher erkundige ich mich, ob vorher, in der Wartezeit eine passende Tour zu kriegen wäre. Und tatsächlich gibt es eine. Eine zweitägige Tour auf dem Bhote Koshi mit Camping und Verpflegung für 75 US-Dollar. Jack wollte eigentlich die Tage bis zu unserem Abflug irgendwelche Bustouren durchs Land machen. Als ich ihm erzählt habe, wie gut der Bhote Koshi sein soll, hat er sich aber auch für das Rafting entschieden. “Morgen 06:30 geht es los” meinte der Touristenbüro Mensch. Perfekt.

Unser Zeltplatz

Wir müssen morgens natürlich eine ganze Weile warten. Aber dann geht es endlich los. Wir werden von einem Bus abgeholt. Hinter uns im Bus sitzen ein paar Amerikaner, mit denen wir uns Unterhalten. Vor uns liegen 3 Stunden Busfahrt und da merke ich zum ersten mal, wie schön dieses Land doch ist. Die Fahrt führt an Bergrändern vorbei mit weitem Ausblick. Tiefe Schluchten, Hohe Berge, alles grün. Auch die Fahrt ist abenteuerlich. Der vollgeladenen Bus prescht die Serpentinen mit seiner Maximalgeschwindigkeit entlang. Vor Kurven wird kräftig gehupt, damit der Gegenverkehr gewarnt ist. Sicher fühle ich mich trotzdem. Wir erreichen einen Wundervollen Campingplatz zwischen zwei grünen Bergen, direkt am Fluss neben einer Stromschnelle. Alle helfen beim Ausladen und Boot aufpumpen. Die Crew bereitet derweil schon das erste Essen zu. Nach dem Essen, Bohnen, Brot, Yakkäse, Frischer Thunfischsalat und ein anderer Salat von dem ich nicht weiß wie er heißt, ziehen wir unsere Sachen an. Helm und Rettungsweste. Nach einer kurzen Sicherheitseinführung und Einweisung in die Kommandos geht es endlich los. Ich sitze mit Jack und vier Chinesen in einem Boot: Jack muss den Dolmetscher spielen.

Unser Lager

Und was soll ich sagen. Die Tour ist unheimlich spaßig. Ich war ja schon ein paarmal auf dem Wasser, aber einen so rapiden und Wellenreichen Fluss hatte ich noch nicht. Und zu diesem großen Spaß, durch das Wasser gewirbelt zu werden kommt diese einzigartige Landschaft an unseren Seiten. Wir sind knapp drei Stunden auf dem Wasser. Ich bin mir nicht sicher aber ich schätze dass ich die ganze Zeit gegrinst und die halbe Zeit gelacht habe. Irgendwann ist leider Ende und wir fahren zurück ins Lager, wo die Zelte aufgebaut sind und Essen auf uns wartet. Wir essen und jeder tut was er will. Ich erkunde ein wenig die Umgebung, rede mit den Amerikanern und bringe ihnen jonglieren bei. Mit Einbruch der Dunkelheit zeigt sich ein weiterer wunderschöner Aspekt dieses Landes. Wir sind umgeben von tausenden Glühwürmchen. Wo man auch in die Ferne blickt sieht man es leuchten. Sie leuchten nicht dauerhaft. Immer nur kurz. Man versucht etwas zu fokussieren und es ist schon wieder weg. Ein toller Anblick. Später gibt es noch ein Lagerfeuer aber so ziemlich alle sind 22 Uhr schon im Bett. Man will ja fit für den nächsten Tag sein. Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus weiter Fluss aufwärts. Wir fahren von dort bis zum Camp und die gleiche Strecke wie am Vortag nochmal, ehe wir leider wieder zurück zum Hotel müssen. Abends treffen wir uns mit den Amerikanern auf ein Bierchen. Wir kriegen ihre Go-Pro Videos und sehen uns wahrscheinlich nie wieder.

Mein Boot. Links neben mir Jack.

Natürlich muss ich vom Boot einen Backflip ins Wasser machen.

Jack ging über Board und musste vom Rettungskayak eingesammelt werden.

Tja jetzt ist es 17:30 am 11.10.2012. Heute habe ich meinen Rucksack für die Tour zum EBC gepackt. Der Flug geht morgen früh um 9 Uhr nach Lukhla. Der höchste und gefährlichste Flughafen der Welt mit etwa einen Crash pro Jahr. Vor dort aus wandere ich 16 Tage bis zum Everest Base Camp, nach Gokyo und zurück nach Lukhla, um wieder her zu fliegen. In der Zeit wird es also wenig Internet und Neuigkeiten von mir geben. Ich nehme aber meine zwei Handys mit, um gelegentlich ein Lebenszeichen von mir zu geben. Wünscht mir Glück, dass ich keine Höhenkrankheit kriege!

Meine (hoffentlich ausreichende) Everest Ausrüstung

P.S. Hier komme ich übrigens auch in die Router Einstellungen. Sogar ganz ohne Passwort. Aber diesmal lasse ich das Ding in Ruhe.

8. Oktober 2012 von Wust Keine Kommentare

…Wo selbst die Post ein Abenteuer sein kann

Die Franzosen Cedric und Rafhael verlassen mich am Tag darauf. Ich bleibe also alleine im selben Hotel und bezahle 400 Rupees die Nacht. Manch einer mag sich nun fragen, warum ich solange nichts mehr in den Blog geschrieben habe, wenn ich doch in einem Hotel mit Wifi war. Ja lustige Geschichte dazu. Das Wifi in dem Hotel war ein bisschen komisch. Es hat nur manchmal funktioniert, wenn es nicht funktioniert hat, war da irgendein DNS-Fehler. Jedenfalls bin ich ein Fuchs und hab einfach mal probiert mich beim Router einzuloggen. Natürlich wurde nach einem Passwort gefragt. Aber immernoch als Fuchs habe ich das Passwort beim ersten Versuch erraten. Benutzername admin, Passwort admin. In den Router gehackt kommen einen dann natürlich die ganzen Dummheiten in den Sinn. Ich wollte das Zugangspasswort ändern, damit nurnoch ich das Wifi benutzen kann. Volle Bandbreite. Skypen ohne Ruckler! Was dann passiert ist verstehe ich nicht. Ich hab das Passwort fürs Wifi also geändert und bin rausgeflogen. Und danach hat es nichtmehr funktioniert. Weder mit dem alten noch mit dem neuen Passwort. Nun hat das Hotel Star Palace in Pahar Ganj kein Wifi mehr.

Post in Pahar Ganj

Schon am Montag, nachdem ich beim Taj war hatte ich Postkarten geschrieben. Eigentlich hatte ich noch garnicht vor das zu tun. Aber ich konnte einen Rikschafahrer nicht passend bezahlen und musste irgendwo etwas billiges kaufen, um Wechselgeld zu kriegen. Und so bekam ich 10 Postkarten für 60 Rupees. Seitdem habe ich die Postkarten herumgetragen. Es ist nicht so einfach in Indien eine Post zu finden. Aber nun will ich endlich nach einer suchen. Ich frage in meinem Hotel, wo das nächste Postamt ist und kriege eine Wegbschreibung, die mir nicht wirklich weiterhilft. Dort wo die Post sein soll bin ich schon zig mal gewesen. Ich gehe trotzdem hin und sehe mich um. Nach einer etwas längeren Suche finde ich sie auch tatsächlich. Sie ist im ersten Stock eines Hauses und nur ein fast unsichtbares Schild inmitten tausender anderer Schilder und dem Trubel des Marktes weist auf die Post hin. Froh sie gefunden zu haben stehe ich vor einem einladenden Eingang. Eine schmale dunkle Treppe.

Treppe zur Post

So stelle ich mir eine Post vor. Oben geht es durch verschiedene dunkle Räume. Der Schalter selbst befindet sich dann auf dem Balkon. Ich habe Briefmarken gekriegt und er hat die Postkarten in einen Korb geschmissen. Mit etwas Glück kommen sie also irgendwann in Deutschland an.

Nachdem das erledigt ist marschiere ich los zum Ghandimuseum, das mir empfohlen worden ist. Ich gehe vielleicht zwei oder drei Stunden bis ich dort bin. Sehe unterwegs aus der Ferne sogar das berühmte India Gate. Abgehakt. Ich bin mir nicht sicher, ob das Museum kostenlos ist oder ob ich durch den Ausgang reingegangen bin. Bezahlt habe ich jedenfalls nichts.

World Peace Gong im Gandhimuseum

Das Museum muss eine Art Pilgerstätte für Inder sein. Es ist wirklich voll mit Indern. Es gibt aber auch eine Menge zu sehen. Wachsfiguren, Dioramen, “Weltliche hinterlassenschaften Ghandis”, Videoräume und ganz ganz ganz viele Infoschilder. Nach der Besichtigung geht es per Rickscha zurück nach Pahar Ganj, den Abend ausklingen lassen und chillen. Den nächsten Tag spaziere ich durch Old Delhi. Das ist recht unspektakulär.

Alte Moschee im archäologischen Park. Die Leute müssen damals wirklich klein gewesen sein.

Danach ist auch schon mein letzter Tag in Delhi. Ich will zum Qutab Minar. Irgendein hoher Turm. Zum ersten mal fahre ich mit der Metro. 19 Rupen um durch die halbe Stadt zu fahren. Ich hätte öfter ubahn fahren sollen. Von der Station zur Sehenswürdigkeit ist es noch ein Stück. wiedre entschließe ich mich zu laufen und es erweist sich als gute Entscheidung. Ich finde neben der Autobahn einen Archäologischen Park, der voll mit alten Monumenten ist. Da ist eine Moschee, Ruinen, kleine Tempel, . In einem dunklen Gebäude ertappe ich natürlich einen Inder beim Masturbieren, der sich dann hundertmal entschuldigt während ich weggehe. In dem Park halte ich mich einige Stunden auf, ehe ich zum Qutab Minar gehe. Die wollen 250 Rupees. Das ist mr zu viel für einen Turm, den ich auch von außen sehe. Daher fahre ich dann mit der Rikscha nach Nizzamuddin von wo aus ich zum Zoo von Delhi gehen will. Es ist ein interessanter Spaziergang, der mich durch Slums führt. Menschen die in oder von Müll leben. Ein trauriger Anblick. Da weiß man, wie gut es einem doch geht.

Slum von Nizzamudin

Der Zoo war dann leider schon geschlossen, als ich dort angekommen war. Also machte ich mich wieder auf den Weg zu meinem Hotel, meine Sachen abholen, bin nochmal in ein Restaurant um zu essen und bin dann zum Flughafen gefahren, wo ich die Nacht verbracht habe. Da war die Vorfreude schon groß. Bald bin ich in Nepal!

Jetzt bin ich schon seit gestern Nepal aber das ist eine Geschichte für den nächsten Eintrag 🙂

 

3. Oktober 2012 von Wust Keine Kommentare

Route

Irgendwer bat mich, meine Route einmal grafisch darzustellen. Ich glaube Fidji ist nicht an der richtigen Stelle, aber abgesehen davon sollte es hinkommen.

Meine Route

3. Oktober 2012 von Wust Keine Kommentare

Sikh und Hindu. Alles kompliziert.

Heute war Wandertag. Nachdem ich morgens meine Tickets nach Udaipur gecancelt habe (für die ich 500 Rupen wiedergekriegt habe), machte ich mich auf den Weg einfach mal in eine Richtung zu gehen, in der ich noch nicht war. Nach einer Weile, schon abseits von den üblichen Touristenwegen traf ich auf eine Gruppe polnischer Touristen, die mich nach dem Weg zum Laxmi Narayah gefragt hat. Leider konnte ich nicht helfen. Ich wusste zwar nicht wo oder was das ist, aber ich hatte mir dann vorgenommen auch dorthin zugehen.

Nach ein wenig spazieren und durchfragen bin ich auch angekommen. Es ist ein großer

Laxmi Narayah

Hindutempel, der kostenlos betreten werden kann. Schuhe, Handy und Fotoapparat müssen allerdings zurückgelassen werden. Insgesamt ist das Gebäude schön. Viele Leute beten. Quasi keine Touristen. Viele bringen Blumen mit ähnliches mit. Ein Mann sitzt da und macht orange Punkte auf die Stirn der Leute, ich hole mir keinen. Noch viel interessanter als der Tempel erweist sich allerdings sein Garten. Man muss aus dem Tempel raus, kriegt seine Sachen wieder und sozusagen eine Tür weiter geht es in den Garten. Ein großer Garten der Ruhe und Frieden ausstrahlt. Ganz anders als Pahar Ganj nur wenige Kilometer entfernt. Der Garten ist gespickt mit Figuren von Menschen, Tieren oder tierischen Menschen. Wahrscheinlich Gottheiten oder Vertreter davon. Die Gelegenheit nutze ich, um die Ruhe zu genießen und eine kühle Coke zu trinken. Natürlich setzen sich wieder ausgerechnet Deutsche neben mich und wir quatschen eine Runde.

Im Garten des Laxmi Narayah

Talkatora Garden

Als nächstes will ich zu einem Ort gehen, der auf meiner Karte “Rose Garden” heißt. Erstmal finde ich einen anderen Park. Den Talkatora Garden. Der ist auch schön und es ist kein einziger Tourist zu sehen. Es ist eher ein Park für verliebte Inder. Auf jeder Bank und auf jeder Wiese sitzen knutschende Pärchen. Ich setze mich auch auf eine Wiese und raste ein halbes Stündchen. Wieder nach ein wenig wandern und durchfragen werde ich dummerweise davon abgehalten in den Rosengarten zu gehen: der Garten liege auf dem Gelände der Präsidentenresidenz und sei nur zu bestimmten Zeiten begehbar. Der Soldat empfiehlt mir aber zum Rakabganj zu gehen. Es ist nicht weit weg und sei ein religiöser Ort. Es sind nur wenige Minuten Fußweg.

Es ist ein schönes weißer Gebäude. Wieder werde ich aufgeklärt, dass ich keine Schuhe tragen darf. Außerdem müsse ich eine Turbanersatz tragen.

Rakabganj

Turban für Dumme

Der Tempel ist erhoben. Man muss Treppen steigen, ehe man ihn betreten kann. Vor den Treppen ist ein flaches Becken mit Wasser, in dem man sich die Füße Waschen muss.

Innen ist mitten im Raum eine Art schrein. Dahinter sitzt eine offenbar wichtige Person. Zur linken sitzen drei Musiker, die singen und Instrument spielen. Vereinzelte Leute sitzen auf dem Boden und andere kommen, beten vor dem Schrein, gehen eine Runde. Ich setze mich erstmal auf den Boden und beobachte das Geschehen. Irgendwann frage ich jemanden, ob er mir zeigen kann, wie das mit dem Gebet geht. Wir gehen kurz raus und er erklärt mir, dass es ein Sikh-Tempel sei. Ich hab zwar noch nie davon gehört aber will natürlich trotzdem wissen, wie das geht. Zunächst begrüßt man respektvoll den Priester, mindestens im Stehen mit Händen zum Gebet zusammen und Kopf gebeugt. Viele knien auch nieder. Dann geht man um den Schrein herum. Unter der Schrein sind Fenster.

Sikh-Schrein

Darin liegt die Asche des 9. (von 10) Gurus der Sikh. Der 8. liegt auch in Delhi irgendwo. Am Ende der Runde kriege ich eine Schüssel mit Essen. Eine Art heiliger süßer Milchreispudding oder so. Ich esse ein paar happen mit den Fingern und verlasse den Tempel. Dort wird mir noch Wasser und richtiges Essen angeboten. Bei den Sikh könne jeder kostenlos essen. Das Wasser nehme ich an, das Essen schlage ich dankend ab. Außerdem erzählt mir eine Frau lang und breit die Geschichte der Sikh, was es mit den Gurus auf sich hat. Dass der 9. Guru ohne Kopf war und deswegen verbrandt worden ist. Alles so Sachen. Ihr Englisch war leider nicht das beste, deshalb habe ich nur die Hälfte verstanden. Trotzdem habe ich immer zugehört, genickt und ja gesagt. Wie man das so macht.

Danach mach ich mich auf den Weg zurück zum Hotel. Spirituelle Erfahrungen von zwei Religionen reicher.

2. Oktober 2012 von Wust 1 Kommentar

Ein paar Tage in Delhi

Es ist nun schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Aber man kann das Internet nur so nehmen, wie es kommt.

Flug nach Delhi

 

Mein erstes Hotel in Delhi

Es ist ein entspannter Flug nach Delhi. Eigentlich schlafe ich sofort ein. Zum Essen werde ich geweckt und schlafe dann weiter. Zu essen gibt es klischeehaft Chickencurry. Außerdem muss ich einreise Papiere ausfüllen aber das ist kein Problem. Am Flughafen angekommen ist man erstmal total verlassen. Plötzlich sagt einem keiner mehr wo es langgeht und alles macht keinen Sinn. Es gibt eine Metro die nicht fährt, normale und black Taxis. Den Unterschied kenne ich immernoch nicht und wie immer angeblich keinen Bus. Ich entscheide mich für das Taxi, das mich für 550 Rupien zu dem Hotel bringt, das ich schon online Reserviert hatte. Die Gegend ist natürlich im ersten Moment schockieren. Alles überfüllt, Laut, dreckig, die Leute auf den Straßen sind mehr dabei auf die Hupe zu drücken als aufs Gas und insgesamt scheint alles durcheinander. Auch von meiner Reservierung weiß der Betreiber des Hotels natürlich nichts aber Zimmer sind reichlich frei. Es ist ein normales etwas schäbiges Zimmer mit Bett, Dusche und Klo. Außerdem ein Deckenventilator. Alles was ich brauche. Nur die etwas sehr dreckigen Wände sind etwas abschreckend. Dafür gibt es aber free Wifi. Weiterlesen →

29. September 2012
von Wust
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Yeahi ich bin jetzt in der schäbigsten Absteigen meines Lebens. Aber immerhin gibt es hier gutes Wlan und ich kann endlich Bilder hochladen. Das mache ich dann heute Nacht 🙂

28. September 2012 von Wust 1 Kommentar

Das Glück der Dummen

Es ist nun 02:15 Uhr Ortszeit, ich sitze im Flughafen, habe gerade gegessen und habe hier W-Lan, das mich leider auch wieder keine Fotos hochladen lässt. Falls du den vorherigen Blogeintrag noch nicht gelesen hast tue das besser. Dieser hier ist eine Fortsetzung.

Eigentlich dürfte ich ja garkeinen Erzählen, wie die ganze Sache heute ausgegangen ist. Das ganze war folgendermaßen:

Das geklopappte Auto

Ich sitze also im Auto am Canyon. Zum Zeitvertreib sehe ich einen Film auf meinem Laptop, Freundschaft mit Vorzügen. Der Film ist ganzschön kacke, aber es war klug von mir einige Filme auf den Laptop zu ziehen. Nach dem Film holt mich der Basteldrang ein und versuche ich, ohne es ernst zu meinen, meine Tat zu vertuschen. Zunächst auf skurille Weise mit nassem Toilettenpapier, das ich über die Stelle klebe. Danach verusche ich es mit Niveacremé abzudecken und darauf eine Mischung aus beiden. Der Basteldrang wird unaufhaltbar!

Besser als Nagellack

Es plagt mich ein schlechtes Gewissen, weil das Auto noch recht neu ist. Gekriegt habe ich es mit 40295km. Daher interessiert mich wann es zugelassen worden ist. Wahrscheinlich erst kürzlich. Ich sehe im Handschuhfach nach, um soetwas wie eine Zulassung zu finden. Stattdessen finde ich aber etwas anderes. Etwas was den gesamten Urlaub auf den Kopf stellen soll! Touch Up Repair Toyota Farbe. Shit. Irgendein Teufel reitet mich und ich gehe raus, um auf einer kleinen Stelle zu probieren, wie gut die Farbe klappt. Ehe ich mich versehe habe ich aber schon den ganzen Kratzer eingeschmiert. Als Pinsel versuche ich zuerste mein Dreiecktuch, danach nehme ich die Finger. Mit Beendigung des Werkes holt mich die Vernunft ein und wie dumm das eigentlich ist. Ich lese nochmal mal meinen Mietvertrag “Reperaturen innen und außen am Auto sind verboten”. Ich überlege, was ich tun soll.

Und das klappt?

Schlechten Gewissens mache ich mich auf den Weg zum Flughafen. Die Straße mache spaß, Serpentinen mit kräftig Gefälle. Könnte ich vernünftig Driften, würde ich es tun. Angekommen am Flughafen stelle ich das Auto ab und betrachte nochmal mein Werk. Mit dem Vorsatz, dem Vermiettypen alles zu erzählen gehe ich zum Schalter. Zehn Minuten braucht es, bis er einen anderen Kunden bedient hat. Ich bin an der Reihe. Wieviel Kilometer ich gefahren sei. 300 sage ich, worauf er sagt, dass er das überprüfen müsse und gleich wiederkomme. Er geht zum Auto, schreibt die Kilometer auf und rechnen aus, was ich ihm schulde 36 Rial, etwa 70 Euro. Ob ich mit Kreditkarte oder Bar bezahlen wolle. Ich bezahle mit Kreditkarte und gehe ganz schnell weg. 200€ gespart.

Ja es ist schon unfassbar, was das für ein Tag war. Es kommt mir vor, als wäre ich von Stunde zu Stunde dümmer geworden. Zunächst fahre ich ins Nichts, ohne zu Tanken, dann bin ich zu blöd zum Rückwärts fahren, dann Vertusche ich den Unfall und dann sag ich das nichtmal.

Nun hoffe ich, dass es keine Spätfolgen haben wird. Also ich glaube nicht, dass die mir, nachdem das Auto abgenommen worden ist, noch was anhängen können. Die können ja nicht einfach Geld bei mir abbuchen (hoffe ich) oder was wollen sie machen. Mir eine Mahnung nach Deutschland schicken? Und ich hoffe, dass damit nicht mein ganzes Glück für die Reise aufgebraucht ist. Ich werde sicher noch das eine oder andere Mal welches brauchen.

28. September 2012 von Wust 1 Kommentar

Von Flügen, Bergen, Wüsten und Unfällen

28.9.2012 : 18:22

Ich sitze gerade in einem Mietwagen irgendwo in Oman. Mein Flug nach Indien geht morgen früh 10 Uhr. Vor mir ist ein riesiger Canyon und hinter mir eine Autobahn. Da ich nun schon ein paar Tage nichts mehr schreiben konnte, will ich einmal ausführlich berichten, wie ich hierher gekommen bin.

Meine Reise hierher begann mit einem Flug von London nach Muscat in einem Airbus A330. Bisher das größte Flugzeug in dem ich saß. Zunächst war ich wegen des Omans recht nervös, weil ich keine genauen Pläne hatte. Ich habe schon am Flughafen einige Leute angequatscht, die „normal“ aussahen, die waren aber alle nur zur Durchreise. Der Flug war höchstluxuriös. Jeder Platz war mit einem Computer ausgestattet, auf dem viele auch topaktuelle Filme (Avengers, Lorax), diverse Serien (Simpsons, How i Met your Mother) und eine Spiele waren. Der Flug hatte insgesamt eine Strecke von 5839km. Also war reichlich Zeit einen Film zu sehen. Es hätte wohl auch Wifi an Board gegeben. Ich hatte meinen Laptop aber nicht im Handgepäck und konnte das nicht probieren. Nächstes Mal!

Neben mir saß ein älterer Schotte, dessen Namen ich aber schon wieder vergessen habe. Er sei auf der Durchreise nach Kambodja, um dort einen alten Freund zu besuchen. Er fliege oft und finde, das Oman Air eine der besten Airlines gibt. Das reiche Multimediaangebot hat das ja schon bekräftigt. Nach Abflug erstreckte sich auf dem Boden ein wundervolles riesiges Panorama aus millionen von Lichtern. Von innen sah London garnicht so groß aus wie von oben. Schon nach kurzer Zeit wurde uns das Menü für das Abendessen serviert. Als Vorspeise soll es leichten Kartoffelsalat mit geräuchertem Lachs geben. Zum Hauptgang stehen zur Auswahl: Hühnerbrust mit Pilzkruste, Gerösteter Lachs oder vegetarische Lasagne. Als Dessert Fruchtkuchen mit Vanillesoße. Leider wurde das Essen noch nicht serviert.

Schlafsocken von Oman Air

Um mir die Zeit zu vertreiben habe ich mir im Sitzcomputer „Der Lorax“ angesehen. Eine verfilmte Geschichte von Dr. Seuss (der auch den Grinch erfunden hat) über eine Zukunft, in der es keine Bäume mehr gibt. Ein ganz süßer Film, aber nicht unbedingt sehenswert. Für einen Flug aber leicht verdauliche Kost. Hat mit gut gefallen. Inception und ähnliches war auch im Programm, aber das hätte mein Gehirn zu der Zeit nicht mitgemacht. Zwischendurch wurde man immer wieder von den Flugbegleitern verwöhnt. Regelmäßig wurde nach Getränken gefragt, es gab eine kuschelige Decke (die ich am Ende direkt mitgenommen habe), ein Kissen und ein „Schlafset“ bestehend aus einer Zahnbürste, Zahnpasta, einer Augenmaske, Ohrenstöpsel und Schlafsocken zum drüberziehen. Die Socken haben ihre Weg zu meinen Füßen schnell gefunden. Ohne Schuhe sitzt es sich gleich besser.

Abendessen bei Oman Air

Dann endlich noch während des Films wurde das Essen serviert. Alles war wie beschrieben. Noch dazu gab es Brot, Cheddar, Butter, einen Keks und Wasser. Den Keks, die Butter und den Käse habe ich mir als Notproviant eingesteckt. Das restliche Essen war überaus köstlich. Da freute ich mich schon auf den nächsten Flug mit Oman Air. Irgendwann nachdem das Essen gegessen und der Film zuende war habe ich mich auch zugedeckt und geschlafen so gut es ging.

In Oman angekommen habe ich mir ein Taxi genommen, mit dem ich zum preiswertesten Hotel der ganzen Gegend gefahren bin. Schon unterwegs habe ich mir gedacht, dass das eine schlechte Entscheidung war. Das Land ist total weitläufig. Wir sind knapp 15 Minuten über eine Autobahnähnliche Straße gefahren, ehe wir dort waren. Am Ziel angekommen stehen direkt drei Hotels vor mir. Nach ein wenig hin und hergehen und nachfragen gehe ich in das preiswerteste für etwa 30€ für Übernachtung und Frühstück. Wucher! Das Zimmer ist aber okay. Es hat ein Bett, eine Dusche, Klimaanlage, Deckenventilator, Kühlschrank, TV und einen Balkon. Das Hotel ist gegenüber eines Hafens, an dem ein großer Luxusliner und scheinbar ein Kriegsschiff anliegen. Die Aussicht ist also auch okay.

Nachdem ich meine Sachen abgeladen habe frage ich den Rezeptionisten, wo der nächste Supermarkt sei. Da komme man zu Fuß nicht hin meinte er. Außerdem sei es viel zu heiß und ich solle lieber ins Restaurant gehen. Nach etwas nachhaken sagte er, dass ich nur etwa eine halbe Stunde einer Straße folgen müsste. Gut es sind zwar etwa 40°C aber letzter Jahr in Marokko bin ich auch bei 60° gewandert. Also Abmarsch. Die Gelegenheit nutze ich gleich mir wenig die Gegend anzusehen. Ich hab auch überprüft, ob ein Bus zum Flughafen fährt. Aber leider war das nicht der Fall. Auf dem Weg zum Supermarkt komme ich an einer Tankstelle vorbei. Super kostet nur etwa 24cent. Schnäppchen. Das erklärt auch, warum es so wenig öffentliche Verkehrsmittel gibt. Stattdessen ist mitten in der Stadt eine 3 spurige Straße mit Autobahnqualität. Hier scheint wohl jeder nur Auto zu fahren. Insgesamt wirkt hier alles wie aus dem Boden gestampft. Überall sind Baustellen, wo neue Gebäude hochgezogen werden. Auch der Flughafen war umgeben von einer riesigen Baustelle, der wird in den nächsten Jahren wahrscheinlich enorm vergrößert. Der Supermarkt selbst ist ziemlich unspektakulär. Genau wie hier, normale Preise. Also kaufe ich Wasser und etwas essen.

Blick vom Wanderweg nach hinten

Enttäuscht, dass ich vom Hotel aus eigentlich nichts erreichen kann, studiere ich genau meinen Reiseführer vom Oman, ob es nicht doch etwas in der Nähe gibt und entdecke tatsächlich einen Wanderweg. Er ist etwa 6km lang und führt durch die nahegelegenen Berge. Schnell geduscht und wieder abmarschiert. Ein Schild, auf dem der Wanderweg angekündigt worden ist, habe ich vor Ort gefunden. Aber der Weg selbst? Ich weiß nicht wie lange genau aber gefühlt eine Stunde bin ich durch omanische Wohngebiete gelaufen und habe einen Weg in die Berge gesucht. Auch auf Nachfrage konnte mir niemand weiterhelfen. Nachdem ich das Schild mit der Wegbeschreibung zum 9991231240mal angesehen habe, beschließe ich den Rundweg einfach in die andere Richtung zu starten. So geht es erst ein ganzes Stück die Straße entlang und auf der anderen Seite der Berge finde ich endlich den Weg. Ich mache mir zwar sorgen, weil ich nicht weiß wie lange es noch Hell bleiben wird, aber mein Instinkt sagt, dass das klappt.

Der Weg ist ganz schön er habe laut Schild etwa 150 Höhenmeter. Es ist ein einfacher steiniger Pfad bis zum Gipfel eines der Berge, von wo aus man auf den Hafen sehen kann. Irgendwas stand auf dem Schild auch von „größte Ophiologformation der Welt“ oder so ähnlich. Also bestimmt für Geologen ganz ganz toll. Unterwegs treffe ich ein altes, dem Slang nach amerikanisches Ehepaar, das den Weg auch geht. Aber mit einem deutlich langsameren Tempo als ich. Sie wohnen im Oman und erzählen mir von einem alten Bergdorf, dessen Grundmauern noch zu sehen seien. Also lasse ich ein Foto von mir machen und gehe weiter. Außerdem bin ich beruhigt, wenn ortskundige so langsam hier langgehen werde ich es auch noch im hellen schaffen. Mit Einbruch der Dunkelheit zwischen 18 und 19 Uhr bin ich im Hotel und beschäftige mich den Rest des Abends mit einigen Filmen auf meinem Laptop und sitze noch eine Weile auf dem Balkon, wo ich irgendein fremdes Wlan gefunden habe, in das ich mich einlogge.

Mein Toyota Yaris

Nächster Tag neues Glück. Ich fahre mit dem Taxi zurück zum Flughafen. Dort will ich mir ein Auto mieten um an den Wüstenrand zu fahren. Ich kriege für 17€ (15+Versicherung) einen Toyota Naris. 200km sind frei, danach kostet es pro 100km etwa 10€ mehr. Ich mache mich auf den Weg und bin erstaunt, wie schnell aus den vielen neuen Gebäuden ein ewiges Nichts wird. Umgeben von scheinbar unendlich vielen Berger und ewig weiter Steppe fahre ich Stundenlang. Dass die 200km nicht reichen ist mir jetzt schon klar. Ich hätte aber so geschickt sein sollen, in Muscat nochmal zu tanken. Voller Nervenkitzel bange ich darum, dass endlich die nächste Tankstelle kommt, die ich dann auch glücklicherweise erreiche. Vor Ort passiert aber der Worst Case. Ich komme beim Rückwärtsfahren gegen einen LKW, der sich unerhört angeschlichen hat. Wir begutachten den Schaden. Eigentlich ist nur ein wenig Lack von meinem Heckflügel abgeplatzt. Doch nach Studium meines Mietvertrages lese ich, dass für each and every accident, also jedem einzelnen Unfall, 100 Rial also etwa 200€ zahlen muss. Das vermiest mir natürlich enorm die Stimmung. Aber ich tanke für Preiswerte 10€ voll, fahre weiter und heitere mich mit dem Gedanken auf, dass ich bestimmt irgendwann darüber lachen kann..

Schaden am Auto

Die Fahrt ist doch weiter als ich dachte. Meine Straße ist die einzige asphaltierte weit und breit. Immer mal gibt es abfahrt auf gammlige, schotterige Wege, die angeblich irgendwann in einem Dorf enden. Unterwegs sehe ich den ersten echten kleinen Wirbelsturm meines Lebens. Die Windhose sieht genau aus wie im TV nur kleiner. Vielleicht 1m Durchmesser und 3m Höhe. Nach langer Fahrt durch die weitesten Landschaften, die man sich vorstellen kann, komme ich endlich am Rande der Sanddünen an. Verrückt, wer da durchgeht. Das ist doch ein Plan für die Zukunft. Es gibt ja so Beduinen, die Touristen durch die Wüste begleiten. Ich sitze in meinem Auto und Blicke auf die Wüste. Dabei merke ich, wie ein sandiger Wind aufkommt. Deshalb beschließe ich weiterzufahren. Man weiß ja nie. Nach wenigen Kilometern hat sich der seichte Wind in

Sieht aus wie Nebel, ist aber Sand

einen starken verwandelt und die Sicht reicht nicht weiter als ein paar Meter. Ich fahre also ganz vorsichtig. Nach kurzer Zeit entdecke ich ein Auto, das mit Warnlicht auf dem Seitenstreifen steht. Da denke ich: der wird schon wissen, was er tut, und stelle mich dazu. Als er langsam weiterfährt, fahre ich im gleichen Tempo auch mit Warnblinker hinterher. Hin und wieder halten wir nochmal am Seitenstreifen. Wenn der sich nicht verfolgt gefühlt hat… Irgendwann komme ich wieder in die Berge, wo der Wind nicht mehr ankommt. Nun sind die Berge aber nichtmehr umgeben von Steppen, sondern zwischen ihnen winden sich hier große Canyons. Bald komme ich in Sur an von wo aus ich die Autobahn nach Muscat zurück nehmen will.

Am Canyon

Unterwegs habe ich natürlich immer wieder an meinen Unfall und das viele Geld denken müssen. Ich hab natürlich auch überlegt, wie ich mich aus der Sache heraus schummeln kann. Mein erster Plan war zu versuchen das mit weißen Nagellack abzudecken. Aber ich habe keinen dabei und bis ich hier welchen gefunden habe, sind die 200€ auch für überzogene Kilometer und Benzin draufgegangen. Außerdem weiß ich nicht, wie schlimm so ein „Vertuschungsversuch“ ist. Mein nächster und aktueller Plan ist folgender: Ich hatte ja sowieso vor im Auto zu schlafen. Darum stehe ich nun hier am Autobahnrand und blicke auf Canyons. Hier versuche ich bald ein wenig zu schlafen. Aber nun der tricky Trick. Ich gebe das Auto so gegen 3 oder 4 Uhr Nachts zurück und hoffe, dass der Autovermieter total übermüdet ist und oder die Dunkelheit mir hilft, dass er den Schaden bei der Fahrzeugübergabe übersieht falls er mich darauf anspricht kann ich ja immer noch sagen, dass ich nicht weiß, wann oder wie das passiert ist. Ich bin jetzt 426km gefahren. Und ich denke gute 80 liegen noch vor mir. Ich bin dann also 300km über dem Limit. Das macht also für Miete 34Euro, 15 für überzogene Kilometer, 10 für Benzin und 200 für den Unfall. 260 Euro für einen Tag. Ein teures Vergnügen. Zum Glück habe ich Puffer. Aber oft kann ich mir sowas nicht leisten.

Jedenfalls ist es nun 19:30. Ich habe also über eine Stunde an diesem Bericht hier geschrieben. Leider kann ich ihn noch nicht onlinestellen. Warum haben die Autobahnen hier kein wifi? Ich werde es aber schnellstmöglich tun. Und wenn das Netz irgendwann mal wieder gut sein sollte kommen natürlich auch Fotos zu den Texten.

26. September 2012 von Wust 1 Kommentar

London

Ich sitze gerade im Foyer meines Hostels und habe noch etwa eine Stunde Zeit, ehe ich mich auf den Weg zum Flughafen machen will, um über Nacht in den Oman zu fliegen.

Spot beim Archway

Gestern habe ich mich mit Traceuren aus London getroffen. Kuba und Adam. Lustigerweise kommt keiner von den beiden wirklich aus London. Sie sind im Winter hierher gezogen um zu trainieren und haben dies seither jeden Tag getan an dem es möglich war. Wir waren bei einem Spielplatz in der Nähe der Undergroundstation Archway. Außerdem bei einem Spot direkt beim Abbey Road. Also habe ich gleich noch ein bisschen Sightsseing gemacht :D.

Beide kommen ursprünglich aus Breslau. Adam kehr morgen dorthin zurück, Kuba bleibt noch her. Der ist ein lustiger Kauz. Er eint er wolle in Polen irgendwann ohne Geld leben. Es gebe dort viele leerstehende Häuser, wo er einfach eine Wohnung besetzen wolle und hole sich Essen von irgendeiner Firma, die das kostenlos verteile. Auch den Pullover den er gerade trug habe er angeblich erst vor wenigen Tagen gefunden. Seine Canon 60D und sein riesiges Samsung Smartphone haben die Pläne allerdings etwas unglaubwürdig gemacht.

Spot direkt neben dem berühmten Abbey Road

Nach einigen Stunden des Trainings bin ich zurück zum Hostel. Ich hatte einen Freundlichen neuen Zimmerkumpanen, Max aus Frankreich, der einen Job in London hat aber noch keine Wohnung und verzweifelt am suchen ist.

Meinen heutigen Tag habe ich für das Tate Modern Museum und Covent Garden genutzt. Covent Garden ist für notorische Shopper genau das richtige. Außerdem gibt es ein paar Straßenkünstler zu sehen. Danach gönnte ich mir ein gutes Essen im Restaurant und bin zurück zu meinem Hostel.

Hier schaue ich nun schon seit einiger Zeit, wie es im Oman weitergehen soll. Das ist ein gruseliges Land. Es scheint nur weitläufige Wüste zu geben. Ich weiß noch nicht genau, wie ich meine 2 Tage dort gestalte, ohne dass sie horrend teuer werden. Aber ich hoffe, dass ich spätestens vor Ort gute Optionen Entdecke.