Es ist nun schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Aber man kann das Internet nur so nehmen, wie es kommt.
Es ist ein entspannter Flug nach Delhi. Eigentlich schlafe ich sofort ein. Zum Essen werde ich geweckt und schlafe dann weiter. Zu essen gibt es klischeehaft Chickencurry. Außerdem muss ich einreise Papiere ausfüllen aber das ist kein Problem. Am Flughafen angekommen ist man erstmal total verlassen. Plötzlich sagt einem keiner mehr wo es langgeht und alles macht keinen Sinn. Es gibt eine Metro die nicht fährt, normale und black Taxis. Den Unterschied kenne ich immernoch nicht und wie immer angeblich keinen Bus. Ich entscheide mich für das Taxi, das mich für 550 Rupien zu dem Hotel bringt, das ich schon online Reserviert hatte. Die Gegend ist natürlich im ersten Moment schockieren. Alles überfüllt, Laut, dreckig, die Leute auf den Straßen sind mehr dabei auf die Hupe zu drücken als aufs Gas und insgesamt scheint alles durcheinander. Auch von meiner Reservierung weiß der Betreiber des Hotels natürlich nichts aber Zimmer sind reichlich frei. Es ist ein normales etwas schäbiges Zimmer mit Bett, Dusche und Klo. Außerdem ein Deckenventilator. Alles was ich brauche. Nur die etwas sehr dreckigen Wände sind etwas abschreckend. Dafür gibt es aber free Wifi.
Eigentlich will ich nicht zu lange in Delhi bleiben sondern mehr herumkommen, darum gehe ich gleich zum Bahnhof. Man wird natürlich nur von Schleppern angequatscht, die einem natürlich helfen wollen einen Zug zu buchen. Man müsse nur für wenig Geld in das Reisebüro eines Freundes fahren. Als ich das echte Touristenbüro dann finde ist es leider schon geschlossen. Auf dem Weg zum Hotel komme ich an einem Restaurant vorbei und beschließe ein paar Happen zu mir zu nehmen. Tatsächlich treffe ich auf diesem Rooftoprestaurant, von denen es eine ganze Menge gibt, zwei Deutsche, die am selben Tag in Delhi angekommen sind und gerade die erste Station ihrer gemeinsamen Weltreise haben. Sie bleiben aber für 4 Wochen in Indien. Nach ein paar Stunden Quatschen, Bierchen und Facebook tauschen gehe ich ins Bett.
Am nächsten Tag gehe ich früh morgens zum Touristenbüro. Ich will den nächsten möglichen Zug nach Agra nehmen. Dort steht das Taj Mahal. Der nächste verfügbare Zug fahre 1730, dann bin ich 2030 in Agra. Gesagt gebucht. Ein Tag in Delhi mehr oder weniger kann auch nicht schaden (dachte ich zu dem Zeitpunkt noch). Den gewonnen Tag in Delhi will ich nutzen, das Red Fort zu besichtigen. Irgendeine Art Burg. Bei der Gelegenheit fahre ich auch zum ersten Mal Motorrad- und Fahrradrikscha. Das Fort ist groß und überlaufen. Touristen bezahlen 250 (ca. 3,75€), Inder 10 (ca. 15cent) Rupien. Seltsam aber irgendwie auch verständlich. Das sollen ja keine Attraktionen nur für Ausländer sein und billig ist es ja trotzdem noch. Im Fort sind drei Museen. Die altertümlichen Waffen sind am interessantesten. Nach wenigen Stunden kenne ich jede Ecke des Geländes und fahre zurück zum Pahar Ganj. Dem Markt, wo mein Hotel war und der direkt gegenüber vom Bahnhof ist, von dem mein Zug fahren wird. Ich nutze die verbleibende Zeit zum shoppen. Ein Travelguide für Nepal und zwei Hosen.
Die Zugfahrt ist ganz unterhaltsam. Um mich herum sind sehr freundliche Inder, die mir allerlei anbieten. Ich hab sie versucht das Rätsel mit dem Stöckchen lösen zu lassen, das Brit mir geschenkt hat. Aber niemand schafft es. So geht die 3 stündige Zugfahrt schnell um. Im dunkeln Agra lasse ich mich zum Hotel fahren, das ich mir im Reiseführer der beiden Deutschen vom Vorabend ausgesucht habe. Die Nacht kostet 500 Rupien, die Zimmer sind recht ordentlich aber ohne Fenster und ohne wifi. Ich treffe wieder einen Deutschen, mit dem ich den Abend verbringe. Er studiere BWL und verbringe gerade ein Auslandssemester in Indien.
Nächster Tag. Taj Mahal Tag. Ich stehe extra früh auf. Auf dem Weg zum Taj komme ich mit einem brasilianischen Paar in Kontakt. Wir gehen zusammen zum Ticket Counter. 750 Rupien. Wucher! Fast 12 Euro! Mit Ticket gehe ich durch das Security Gate und natürlich erzählen die mir, dass Laptops nicht erlaubt sind. Also 10 Minuten hin zum Hotel und 10 Minuten zurück zum Taj. Wieder zum Security Gate. Die guckt so in meinen Rucksack und holt meine Jonglierbälle raus. „Was ist das?“ Was glaubt sie denn? Sprengstoff in Reissäckchen? Nach einer kurzen Erklärung sagt sie mir, dass ich aber nicht drinnen damit spielen solle. Dann ist es endlich geschafft. Quasi direkt nach der Tür treffe ich wieder auf den deutschen vom Vorabend, wir fotografieren und gegenseitig und ich gehe weiter. Treffe aber die Brasilianer und besichtige mit ihnen zusammen das Taj. Man muss zugeben, dass es ziemlich schön ist. Meine Erwartungen wurden übertroffen. Der frühe morgen taucht das Gebäude in ein besonders attraktives Licht und die Atmosphäre zaubert einen mystischen Schleier. Es scheint als könnte man kein hässliches Foto von dem Gebäude machen. Besonders überrascht bin ich von der Spiegelung im Wasser vor dem Gebäude. Ich dachte immer die Spiegelung darin wäre auf Fotos immer nur durch Photoshop so gut. Aber irgendwie haben die es tatsächlich so gebaut, dass ich das Taj perfekt spiegelt. Nach dem Taj geht es zum Mittagessen und ausruhen ins Hotel. Am Nachmittag fahre ich auch wieder in ein Fort. Das Agra Fort ist noch größer als das von Delhi und angeblich das bedeutendste des ganzen Landes. Es macht Spaß das Gelände zu erkunden. Es gibt keine Karte oder Wegweiser, sondern man läuft wirr rum und schaut, wo was sein könnte. Aber und an wird man allerdings leider per Trillerpfeife weggepfiffen, wenn man einen zu abwegigen weg nimmt. Wäre das kein historisches Monument könnte man hier wunderbar trainieren. Am Abend buche ich mir einen Zug zurück nach Delhi für den nächsten Tag.
Die fahrt dauert wieder drei Stunden. Sie ist diesmal langweiliger als die vorherige. Neben mir sitzt ein Franzose, gegenüber von mir eine indische Familie bestehend aus Mutter, Vater, Kind. Dem Kind versuche ich jonglieren beizubringen aber es scheitert leider. Wir kommen in Delhi an. Nicht bei der Hauptbahnstation sondern bei einer abgelegenen. Der Franzose und ich beschließen zusammen essen zu gehen. Ich bestelle etwas, das ich nicht kenne: Peshawari Chana. Dahinter verbirgt sich ein gut gewürzter schmackhafter Bohneneintopf. Beim Essen treffen wir einen weiteren Franzosen, mit dem wir ins Gespräch kommen. Wir teilen uns eine Rikscha nach Pahar Ganj und kommen dann auf die Idee, uns zu dritt ein Zimmer zu teilen. Wir bezahlen zu dritt 600 Rupie. Das macht umgerechnet drei Euro pro Person. Deutlich preiswerter als alleine. Wieder gehe ich zum Touristenbüro im Bahnhof und Buche Tickets nach Udaipur und zurück. Zwei Nachtzüge nacheinander. Mit den Zügen bin ich unzufrieden, aber ich denke, dass ich rum und raus aus Delhi kommen muss. Abends sind wir essen. Wir reden über das was wir schon gemacht haben und was wir noch vorhaben und ich realisiere, dass es wirklich dumm ist, nach Udaipur und zurück zu hetzen. Da ist es klüger Indien irgendwann noch mal zu besuchen. Darum habe ich vor meine Reservierung morgen zu Canceln. Ich kriege hoffentlich noch ein paar Euro wieder, aber wenn nicht, dann sind eben 10 Euro in den Sand gesetzt. Lehrgeld muss man zahlen.
Nun werde ich vorraussichtlich bis Ende der Woche mit den beiden in Delhi bleiben. Dann geht es nach Nepal. Das Abenteuerland. Da brauche ich Energie!
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