Ich bin mittlerweile in Ubud. David und Cicilia, zwei Schweden, die ich in Padang bei kennengelernt habe und die auch in Ubud sind, fragen mich, ob ich mit ihnen eine Rafting-Tour machen will. Nach meiner tollen Erfahrung mit Rafting in Nepal willige ich ein und so machen wir uns auf die Suche nach einem guten Anbieter.
Die Suche
In Ubud wimmelt es nur so von Touristenbüros und jedes davon bietet Rafting bei verschiedenen Anbietern an. Wir laufen von Büro zu Büro und kriegen Angebote von 88USD bis 240000Rp (ca. 24USD). Natürlich mit verhandeln. Außerdem gibt es zwei Flüsse. Den Telaga Waja und den Ayung River. Angeblich ist der Telaga Waja der wildere. Wir haben am Schluss zwei Angebote für den Telaga Waja für 240000Rp. Bei einem der beiden gibt es ein kostenloses T-Shirt. Dafür Entscheiden wir uns. Der Anbieter heißt Alam Amazing Adventures. Morgen 8:30 Uhr werden wir abgeholt.
Das Rafting
Ein Minibus sammelt uns morgens ein. Außer uns ist noch ein australisches Paar im Auto. Die Fahrt dauert mal wieder ein Stündchen oder zwei. Der Fahrer ist müde. Immer wieder fallen ihm die Augen zu. Trotzdem fährt er in dieser verrückten indonesischen Fahrweise, bei der alle versuche die Gegenfahrbahn als eigene Spur mit zu nutzen. Einmal schneidet er eine Kurve und fährt über einen riesigen Stein. Da hat er wohl gerade geschlafen. Trotzdem kommen wir an und werden zum Empfang geleitet.
Da zeigt sich schon auf den ersten Blick, dass das hier anders abläuft, als in Nepal. Hier haben wir nicht dieses fast familiäre Camping, wo wir mit unseren Guides abhängig. Hier herrscht Massentourismus. Leute aus ganz Bali werden zusammen gefercht und fließband-artig auf das Wasser geschickt. Immerhin gibt es freien Kaffee und Tee. Aber eins gibt es nicht: das T-Shirt! Ein Schild informiert “leider gibt es das T-Shirt seit Februar nicht mehr”. Da haben wir uns nur deswegen für diesen Anbieter entschieden und dann das. Frechheit.
Wir warten eine Weile, bis der Name aufgerufen wird. Dann wird uns unser Guide vorgestellt. Wir schütteln unsere Hände und er geht weg. Unser Fließband läuft weiter, wir werden eine Treppe herunter geführt, wo man uns Helm und Weste in die Hand drückt. An der nächsten Station kriegen wir unsere Paddel. Alles im Corporate Design. Die Helme sind Gelb, die Jacken, die T-Shirts, die Boote… Danach kommen wir am Fluss an.
Dort ist auch unser Guide wieder. Er teilt uns ein Schlauchboot zu. Wir setzen uns rein. Dann kommt die Einweisung. Die Kommandos: Vorwärts, Rückwärts, Ducken und Bumm-Bumm. Bumm-Bumm heißt wir knallen gleich irgendwo gegen. Das sind wenige Kommandos. In Nepal gab es mehr. Wir legen ab.
Der Fluss ist schmal. 3-5 Meter. Die Tour ist ganz anders als meine vorige. Während der Khote Boshi breit war und brachiale Wassermengen führte, in deren Wellen man auf und ab geschleudert wurde, geht es hier weniger auf und ab als hin und her. Der Fluss ist durchgängig flach, man könnte überall stehen. Oft stoße ich mit meinem Paddel auf den Grund. Er ist Steinig. Kleine Steine, große Steine, Felsen. Alles im Wasser um das Wasser zum Wirbeln zu bringen und uns hin und her prallen zu lassen. So gestaltet sich die Fahrt. Wie im inneren eines Pingpongballs.
Wir machen zwischendurch zweimal halt. Uns werden Getränke angeboten. 25000Rp für eine Dose Cola. Davon kann ich sonst zweimal Mittagessen. Trotzdem kaufen es viele Leute. Die Wissen schon, womit sie Geld machen. Rafting macht durstig und unsere Rucksäcke oder unser Wasser konnten (/durften) wir natürlich nicht mitnehmen.
Eins hat der Fluss. Schöne Aussicht. Man fühlt sich als wäre man mitten im Dschungel, umgeben von Palmen, Wasserfällen und all derer Pflanzen, deren Namen wir nicht kennen. Wahrscheinlich ist die Autobahn genau hinter dem nächsten Hügel. Aber sich einzureden man wäre im Dschungel ist einfach schöner.
Nach 2 Stunden kommen wir an unserem Ziel an. Auf uns wartet ein Begrüßungscocktail, der aus irgendwelchen billigen Säften gepanscht worden ist. Dazu kriegen wir noch ein Handtuch gereicht. Außerdem kriegen wir unsere Rucksäcke wieder. Danach können wir zum Restaurant gehen, wo uns das Essen erwartet.
Das Essen ist das erste, was mich hier wirklich begeistern kann. Es ist ein großes Buffet. Da gibt es Fisch-Sate, Huhn, Nudeln, Reis, Kartoffelecken, verschiedene Gemüse, Ananas, Melone. Zuerst hole ich mir einen großen Teller voll mit allem. Danach hole ich mir mehrere Portionen Kartoffelecken mit Ketchup. Kartoffeln hat man in Asien nicht so oft. Außerdem muss ich für ein T-Shirt essen, das mir versprochen worden ist.
Nach dem Essen wird und angeboten Fotos zu kaufen. Während der ganzen Fahrt hat uns ein Stalker immer wieder fotografiert. Die Fotos sind auch soooo günstig. Ein gedrucktes Foto gibt es für ungefähr 50000Rp und eine Foto-CD mit allen Fotos für 250000Rp. Und auch hier sind einige so verrückt, Fotos zu kaufen. Ich bin aber mal wieder genial. Statt teuer Geld auszugeben mache ich einfach Fotos vom Fernseher, auf dem die Fotos als Diashow laufen. Nicht die beste Qualität aber 25 Dollar gespart.
Eine Überraschung kriegen wir am Ende noch. Eine Urkunde. Frei übersetzt: Tobias hat sich den Wildwasserraftin Leuten angeschlossen, die Weltweit nach Spannung suchen, indem er in 2,5 Stunden 16km auf dem Klasse 3-4 Fluss Telega Waja bestritten hat. Von nun an kann er mit dem Selbstbewusstsein, das er durch diese Erfahrung gewonnen hat neue Herausforderungen im Leben bestreiten. Da ist man doch stolz! (Ein T-Shirt wäre mir lieber.)