Noch am selben Abend nach meinem letzten Tauchgang schnappe ich mir das Nachtboot nach Suratthani. Ich habe vorher schon ein Joint-Ticket für 900 Baht bis nach Railey gekauft. Über die Nachtboote hört man vieles. Manche sagen es sei die beste Art zu reisen, manche sagen es sei die schlechteste. Aber auf jeden Fall ist es die billigste, um von der Insel herunter zu kommen. 21 Uhr bin ich im Boot. Es ist ein großer Raum. Links und rechts liegen dünne einfache Matratzen direkt nebeneinander. In der Mitte ist ein Plateau auf dem weitere Matratzen aufgereiht sind. Hauptsächlich sieht man eher junge Rucksacktouristen, vereinzelt sind aber auch lokale Leute dazwischen. Die Fahrt ist entspannt. Neben mir sind mal wieder zwei Österreicher. Mit einem sehe ich abends noch einen Film auf meinem Laptop, dann schlafe ich. Das gelingt mir relativ gut.
Am Pier geht es direkt weiter. „ADV, ADV“ ruft einer der vielen Leute. Das steht auch auf meinem Ticket. Ich zeige es ihm. Werde in einen Minibus geleitet. Der bringt uns an eine dieser typisch thailändischen Touristenumschlagstellen, wo man sitzt und wartet, bis der nächste Bus kommt. Eine Stunde später kommt ein Reisebus, der uns mitnimmt. Nächste Umschlagstelle: Minibus. Bis an ein Pier. Weiter mit einem Longtailboat. Unglaublich, dass die überhaupt durchsteigen. An jeder Umschlagstelle muss man neu Einchecken und kriegt einen neuen Sticker aufs T-Shirt. Das Ticket.
Auf der Fahrt mit dem Longtailboat sieht man schon aus der Ferne die unglaublichen Klippen von Railey. Es ist zwar keine Insel aber wegen der gewaltigen Felsmassive kann man nur kletternd und abseilend oder mit dem Boot nach Railey.
Abgeliefert werde ich in Railey Beach. Mal wieder bin ich orientierungslos und gehe in eine quasi zufällige Richtung los. Die ersten Resorts die ich Frage wollen mindestens 500 Baht pro Nacht. Das ist mir zu viel. Deshalb frage ich Leute, wo man billig unterkommt und kriege den Tipp nach Tonsai zu gehen. Tonsai Beach erreicht man entweder in einer Stunde Fußweg durch den Wald oder man wartet bis Ebbe ist und kann über die Steine an der Küste laufen. Leider ist gerade Flut und ich muss den langen Weg nehmen. Der Führt mich in den dschungeligen Wald einen Berg hoch. Mitten im Wald stoße ich auf Bungalows. Der Preis: 150 Baht für die erste und 200 Baht für die zweite Nacht. Den Bungalow nehme ich. Er ist zwar mitten im Wald aber umso besser!
Der Bungalow ist klein aber hat alles was man zum Leben braucht. Es gibt ein Doppelbett, ein Moskitonetz, das hier im Wald wirklich notwendig ist, ein Klo und eine Dusche. Da war ich schon an schlechteren Orten. Mein Bungalow hat tatsächlich sogar auch einen Ventilator, Strom gibt es allerdings nur von 18 bis 24 Uhr. Das schlimmste am Bungalow ist der Schweißgeruch, der in ihm steht. Aber bei den heißen Temperaturen hier lässt sich das wohl kaum vermeiden.
Ich lerne meinen Nachbarn kennen. Ben lebt jetzt seit 10 Tagen auf der Insel. Er klettert nicht und auch sonst macht er eigentlich nichts. Er hängt nur so rum und genießt sein leben. Er empfiehlt mir einen Ort, wo ich gut essen kann. Das tue ich dann auch. Mamas Chicken kurz vorm Tonsai Beach. Ich esse köstliches Curry in Kokusmilch mit Reis. Danach gehe ich weiter an den Strand. Mein Ziel ist es Kletterpartner zu finden. Alleine kann ich immerhin schlecht klettern. Wenige Meter nach Mamas Chicken erreiche ich den Strand. Er ist lang gezogen und von Felsen umzogen. Hier ist weniger dieser normale Tourismus zu finden wie am Railey Beach. Eher befinden sich am Strand Kneipen. Hier und da ein Klettergeschäft, eine Slackline oder weitere Bungalows. Man sieht klar, dass dieser Strand mehr für die jüngeren oder einfacher lebenden Touristen ist. Außerdem sieht man, dass viele von diesen furchtbaren Hippietouristen hier sind. Die mit den Dreadlocks, Stoffbeuteln und Tüchern als Kleidung, die zu oft den eigentlich sehr guten Film “The Beach” mit Leo DiCaprio gesehen haben.
Ich schlendere über den Strand und sehe mich nur um. Da fragen mich zwei Spanier, ob ich ein Foto von ihnen mache könne. Offenbar weil sie gerade klettern und das festhalten wollen. Die Chance ergreife ich direkt und erzähle, dass ich auf der Suche nach Kletterpartnern bin. Nach einem kurzen Plausch gehen die beiden Mittagessen und ich gehe los, um mir Schuhe zu leihen. Dabei habe ich schon wieder Glück. Im ersten Kletterladen finde ich direkt die gleichen Schuhe, mit denen ich auch zu hause klettere! Zurück zu Jorge und Cesar. Ab zum Fels und in den Gurt. Ich sichere zunächst Jorge. Er steigt vor. Ich steige danach Toprope nach. Immerhin bin ich seit über zwei Monaten nicht geklettert, da will ich das vorsichtig angehen lassen.
Es ist unheimlich heiß. Wir haben eine Route auf der Sonnenseite gewählt. Meine Haut ist nasser als nach dem Duschen. Die Füße brennen beim Klettern regelrecht. Enttäuschenderweise merke ich aber auch, dass ich länger nicht geklettert bin. Es ist ein blödes Gefühl zu wissen, dass man etwas eigentlich kann, aber die Kraft nein sagt. Ein paar mal falle ich also ins Seil. Nicht verkehrt, toprope zu klettern.
Nach dieser Route wollen wir uns abkühlen. Da gibt es aber zwei Probleme: Erstens hat die Ebbe mittlerweile eingesetzt, sodass wir hundert Meter über Steine bis zum Wasser Laufen muss. Zweitens ist das Wasser heiß. Ich setze mich ins flache Ebbenwasser und ich kann es nicht beweisen, aber ich behaupte, dass ich im Wasser immer noch schwitze! Aufgrund der Hitze ziehen wir weiter zu einem anderen Fels im Schatten. Dort ist es angenehmer. Ein zweimal schaffen wir noch eine Seillänge zu klettern, ehe es dunkel wird.
Abends treffe ich mich wieder mit meinen spanischen Freunden um noch ein Bierchen zu trinken. Der ganze Tonsai Beach ist eigentlich schön aber Abends bemerkt man, wie sehr er sich auf diese Hippietouristen eingestellt hat. Überall läuft Reggea, unser Barkeeper will uns die ganze Zeit kichernd eine Bong und Gras andrehen und es gibt Feuershows. Bei uns eine Mit Pois. Zwei Bälle, je an einer Kette, die man dreht und schleudert. Der Feuerartist macht seine Show und fragt mich, um ich es auch mal versuchen will. Ich willige natürlich ein. Auch natürlich haue ich mir die Dinger um die Ohren. “Du versuchst es besser später nochmal”. Nach seiner Show gibt er mir Anfängergeräte ohne Feuer mit Tennisbällen und zeigt mir ein paar einfache Übungen. Als diese halbwegs sitzen reicht er mir wieder die Feuerpois. Das klappt diesmal auch besser.
An dieser Stelle muss ich eine Warnung aussprechen! Versuche nie angetrunken mit Feuerpois im Dunkeln einen Backflip! Das gilt besonders für Brillenträger! Denn abgesehen von den Kratzern auf meiner Stirn und meiner Nase hat meine unsanfte Landung meine Brille zweigeteilt. Nun muss ich also mit Kontaktlinsen weiterreisen, bis ich meine Brille reparieren lassen kann oder eine neue auftreibe.
Meinen zweiten Tag will ich für zweierlei verwenden. Schauen wie ich am geschicktesten weiter reise und mehr die Gegend erkunden. Ich finde heraus, dass Inselhopping, wie ich es geplant habe, ziemlich teuer ist. Das ärgert mich natürlich. Aber mir wurde gesagt, dass die meisten anderen Inseln sowieso noch touristischer und noch teurer sind als der Ort hier. Daher werfe ich meine Pläne über den Haufen und bereite nun eine Reise nach Hadyai vor. Hadyai? Ist das nicht der Ort, vor dem alle Reiseführer warnen? Der Ort, in dem Thomas Niemitz in seiner hervorragenden Dokumentation “Mit 1000 Euro um die Welt” so schlechte Erfahrungen gemacht hat? Jap. Genau der Ort ist es. Aber das ist auch der Ort, über den ich am schnellsten und billigsten nach Malaysien, meinem nächsten Ziel, komme. Zu der Reise gibt es im nächsten Artikel mehr!
Nach meinen Recherchen wie ich weiter reise, mache ich mich endlich wieder an die Erkundung. Ich will die Geschichte kurz halten. Irgendwann stoße ich auf ein Schild “Viewpoint and Lagoon”. Zum Viewpoint muss man einen schlammigen Weg hoch klettern, der mit ein paar Seilen bestückt wurde, um es einfacher zu machen. Vom Aussichtspunkt hat man eine tolle Sicht über Railey und Tonsai.
Das Beste kommt aber noch! Von dem Aussichtspunkt führt ein weiterer Weg fort. Der zur Lagune. Diesmal muss man schlammige Kletterei an alten Tampen nach unten bewältigen. Viele drehen um und sagen, dass es ihnen zu schwierig sei. Ich bewältige den Weg. Neben mir nur drei weitere Leute dort unten. Die Lagune ist großartig. Ich kenne die genaue Definition von Lagune nicht aber diese besteht aus einem See mitten im Fels. Ringsrum um den See geht es schätzungsweise 100 Meter nach oben. Der See ist flach, man kann ihn begehen. Das Wasser ist viel kälter als das im Meer. Angenehm. Es gibt ein Echo. Ein toller und beeindruckender Ort. Wieder einer jener, die sich leider in keinem Foto einfangen lasse.
Etwas weiteres tolles, das ich an diesem Tag sehe sind kleine Krebse. Zu denen gibt es eigentlich keine Geschichte. Sie sind einfach überall, wenn Ebbe ist. Ich weiß nicht, ob es die bei uns auch gibt aber sie mache kleine Kügelchen aus Sand, die sie kreisförmig um Löcher legen. Vielleicht sind da Eier drin oder sie machen es nur weil es gut aussieht. Wer weiß. Jedenfalls machen diese Krebse, dass überall kleine Sonnen am Strand sind. Wunder der Natur.
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