Nun ist meine Reise mit Grasshopper Travel vorbei. Die Tour war anders als alles andere, was bisher war. Während ich sonst auf meiner Reise immer selbst schauen musste, wie es weitergeht, was ich mache, wo ich unter komme und so, gab es auf dieser Reise nur zwei Dinge, die ich selbst entscheiden musste: Will ich heute Abend was trinken? Und was esse ich?
Außerdem war das tatsächlich die längste Zeit, die ich je mit den gleichen Leuten verbracht habe. Komisch eigentlich. Dadurch, dass ich immer umgeben von Leuten war, bin ich nie so richtig dazu gekommen, hier zu schreiben. Vielleicht ist das einer Gründe, warum Reiseblogs fast immer nur von Leuten sind, die alleine Reisen. Die kommen einfach mehr zum schreiben.
Wir hatten also unsere freie Woche in Byron Bay, wo ich meine erste Surferahrung hatte. Hier soll die Geschichte starten.
Der letzte Tag in Byron Bay
Unser Aufenthalt in Byron Bay wird um einen Tag verlängert. Das Wetter soll angeblich immer noch schlecht sein. Der letzte Tag kommt. Das Wetter ist wunderbar. Sonnenschein satt. Wir beschließen, Surfboárds zu mieten. Ich bin vorher noch nie gesurft. In Bali konnte ich ja leider nicht surfen. Also soll hier mein großer Moment werden.
Wir leihen uns also Boards. Schleppen sie gefühlte 500km bis zum Pass. Das ist die angeblich beste Stelle für uns, um in Byron Bay zu surfen. Schwer zu beschreiben was das ist. Da führt ein Stück Land ins Wasser, darum kann man dort einsteigen und dann relativ weit bis zum Strand surfen, ohne viel vorher paddeln zu müssen. Dort laufen wir also hin. Legen unsere Sachen ab und dann geht es ans Surfen. Beinschlaufe festgemacht, mit dem Brett ins Wasser. In Bali habe ich mir ein Tutorial auf Youtube angesehen, wie man sich am besten auf das Brett legt und stellt. Das muss reichen.
Es geht ins seichte Wasser. Das Board schiebe ich vor mir her. Gehe ins tiefere Wasser, dahin wo die Wellen größer werden. Dann halte ich mich an die Anleitung von Youtube, so weit ich mich an sie erinnere. Auf das Board legen, dass die Zehen gerade so über das Board gucken, paddeln bis eine Welle kommt und aufstehen. Die letzten Tage war ich viel mit dem Bodyboard im Wasser. Das konnte man sich in unserem Hostel kostenlos leihen. Ein bisschen kann ich die Wellen also lesen. Trotzdem ist es noch schwierig Wellen zu erwischen. Aber wenn ich eine habe, schaffe ich es aufzustehen. Ohne Probleme. Fuck Yeah. Es dauert zwar jedesmal 20 bis 30 Minuten, bis ich eine Welle kriege aber das macht wohl die Übung.
Die meiste Zeit dümpel ich im flachen Wasser bei den kleinen Wellen. Die meiste Zeit kriege ich auch keine der Wellen. Einmal habe ich allerdings Glück und erwische eine relativ große. Was heißt Glück. Tatsächlich bin ich ein wenig abgedriftet und finde mich plötzlich inmitten des Meeres ein Stück ab vom Strand. Da kommt eine Horde von Surfern, die es können. Vielleicht haben sie mich gesehen und gedacht, dass ich eine gute Welle kommen sehe? Ich lasse mir natürlich nichts anmerken und handle so, als würde ich dazugehören. Die Größe meine Boards (riesig) mag mich zwar verraten, aber das kann man ja nicht sofort sehen. Da bin ich nun also in der Gruppe. Die Gelegenheit wird genutzt. Um meine Tarnung als Profisurfer perfekt zu machen, mache ich einfach das gleiche wie alle anderen um mich herum, wenn sie auf dem Board sitzen, sitze ich auch auf dem Board, wenn sie paddeln, paddele ich. Und irgendwann erwische ich tatsächlich eine relativ große Welle! Aufstehen. Tadaaa. Ich bleibe auf der Welle bis kurz vorm Strand. Dann schnappe ich mir mein Board und gehe zurück zu den Anfängern.
…Back on Road.
12. Tag (5.3.)
Endlich. Die Regenpause ist vorbei. Stephan sammelt uns morgens ein. Wir fahren mit dem Bus los, um Lis, Scotty und Sammy von irgendwo abzuholen. Als wir wieder vollständig sind, geht es zur nächsten Activity: Kart fahren. Nichts besonderes, aber auf jeden Fall spaßig. Zuhause fahre ich auch immer mal gerne Kart. Meistens mit meinem Bruder. Er ist immer schneller als ich.
Die Kartanlage ist sehr groß. Es gibt drei Strecken, eine kleine langweilige Ovale für Kinder, eine mittelgroße und eine große. Wir fahren auf der großen. Die Karts hier sind anders als zuhause. Es gibt eine Kopfstütze und einen Sicherheitsgurt. Außerdem wird uns ein Sicherheitsvideo gezeigt, das uns unter anderem freundlich darauf hinweist, dass wir das Lenkrad nach links drehen müssen, um nach links zu fahren und nach rechts drehen, um nach rechts zu fahren. Gut, dass mir das gesagt worden ist.
Wir schnappen uns Haarnetze und Helme und gehen auf die Bahn. 10 Minuten wird gefahren. Die Strecke ist gut. Mit schnellen und langsamen Passagen. Am Ende werde ich Zweiter. Wir sollen eigentlich noch öfter fahren aber es fängt an zu regnen. Mal wieder. Die Sache wird abgebrochen.
13. Tag (6.3.)
Neuer Tag, neue Activity. Diesmal geht es Wakeboarden. Wakeboarden habe ich ja im Susan River Homestead letzte Woche schon gelernt. Kein Thema also. Diesmal geht es aber an eine Kabelanlage. Letztes mal hatten wir ein Boot das uns gezogen hat. Diesmal ist es ein richtiger Wakeboardpark mit Schanzen und Rails und so verrücktes Zeug.
Es gibt wieder eine Sicherheitseinweisung, dann kriegen wir Armbändchen, mit denen wir durch die Schranke an die Startstelle kommen. Zwischendurch wird natürlich wieder ewig gefilmt, wie wir unsere Schwimmwesten und unsere Boards kriegen. Als wir damit fertig sind gehe ich ans Kabel. “Hast du das schonmal gemacht?” “Einmal mit nem Boot.” Mir wird erklärt, wie ich starte. Da hinsetzen, nach hintenlehnen, reinziehen lassen. Klingt einfach.
Noch in Deutschland haben mir viele Freunde erzählt, dass das schwierigste der Start und die Kurven seien. Wir haben am Blauen See in Garbsen auch so eine Kabelanlage wie hier. Ich habe es aber noch nie versucht. Dann wollen wir den Start und die Kurven mal meistern! Ich setze mich auf die Stelle, die mir gezeigt worden ist, mir wird das Kabelgereicht. Jetzt wird es ernst. Zurücklehnen, Griff nah an den Körper, uuuuund da kommt der Zug. Ein bisschen wackelig aber ich stehe und hänge werde vom Seil gezogen. Es fühlt sich anders am als mit dem Boot. Mit dem Boot konnte ich ziemlich frei nach links und rechts steuern. Am Kabel fühlt es sich mehr an, als würd ich direkt unter dem Kabel entlanggezogen werden. Vor mir kommt die erste Kurve. Das schwierige an den Kurven ist, dass das Kabel umgeklinkt wird und dafür für einen Moment Spannung verliert. Fortgeschritte machen daher eine große Kurve, um selbst Spannung einzubauen. Es sind Bojen zur Orientierung im Wasser. Um die soll man herumfahren, damit es einfacher ist, die Kurve zu kriegen. Das schaffe ich nicht. Ich bin innen von der Boje. Da denke ich schon “oh oh – den ganzen Weg zurück schwimmen.” Das Seil wird schlaff. Ich lehne mich wieder leicht zurück und halte den Griff nah an meinen Körper, beim Start hat das ja auch geklappt. Und ich komme tatsächlich um die Kurve. Die nächste Kurve klappt genauso, die übernächste auch. Bei der letzten Kurve, diejenige am Start, fliege ich allerdings raus. Na wenigsten muss ich dort nicht so weit zurückschwimmen.
Es braucht einige Runden. Die ersten drei Kurven kriege ich immer aber die letzte macht mir probleme. Irgendwann meister ich auch die. Dann geht es für mich an Tricks. Ich versuch mich an nem Switch, Ollie und Ollie 180°. Alle drei klappen gelegentlich. Trotzdem küsse ich das Wasser reichlich oft.
Nach dem Spektakel fahren wir mal wieder zurück in meine Heimat. Brisbane. Wir kommen in ein schäbiges Hostel. X-Base. Es ist in einem interessanten alten Haus mit dem ältesten Fahrstuhl, den ich je gesehen habe. Man muss die Türen selbst öffenen. Und das ist garnicht so einfach.
An diesem Tag ist unser erstes von einigen Krisengesprächen. Doch dazu will ich hier nicht so viel schreiben. Hier soll es um die Aktivitäten und Erlebnisse gehen. Einen generellen Rückblick wird es auch noch mal geben.
14. Tag (7.3.)
Heute verlassen wir Brisbane angeblich zum letzten mal. Ab jetzt geht es nur noch nach Süden. In 20 Tagen ist der Trip zuende. Reichlich Zeit, um nach Sydney zu kommen. Da sind hoffentlich noch tolle Aktivitäten auf dem Weg.
Heute holen wir nach, was wir letztes mal abbrechen mussten. Wir gehen wieder Kart fahren. Wir haben ein neues Team Mitglied. Aurelie aus der französischen Schweiz reist von heute an mit uns. Zuerst regnet es noch aber direkt nach dem Regen können wir fahren. Ich bin vorher noch nie bei Regen Kart gefahren. Die Kartbahn in Laatzen ist in einer Halle. Da regnet es nicht rein. Ich hätte ja nicht erwartet, wie groß der Unterschied ist. Mein Kart fühlt sich nichtmehr an wie ein Kart, es fühlt sich an wie ein Jetski. Ich muss in den Kurven enorm Gas geben, um nicht rauszudriften. Insgesamt 5 mal 10 Minuten fahren. Die Strecke wird jedes mal trockener. Am Ende machen wir noch eine Fahrt nur zum Filmen. Stephan sitzt mit seiner Kamera in einem Zweisitzer und wir sollen in seiner Nähe bleiben, uns ab und an gegenseitig überholen und so.
Diese Nacht haben wir eine feine Unterkunft. Eine schöne kleine Villa in Cleveland.
15. Tag (8.3.)
Wir fahren nach Surfers Paradise. Kommen erst relativ spät an. David, der Manager von Grasshoppertravel hat es nicht geschafft uns eine Unterkunft zu besorgen, darum müssen wir wieder in ein schäbiges Hostel. Wir machen dafür das wohl einzige, was man in Surfers Paradise machen kann. Wir trinken und gehen Nachts feiern.
16. Tag (9.3.)
Wir sind immer noch in Surfers Paradise. Wir können uns eine Weile umgucken heißt es. Ich gehe den Strand einmal hoch und runter. So besonders schön ist der hier gar nicht mal. Stattdessen finde ich etwas anderes, was mein altes Nerdherz zum Lachen bringt. Eine Arcadehalle! Mit allen möglichen Videospielen. Da gibt es Riesentetris, The House of the Dead, DDR, Guitar Hero, alles. Ich bin aber zu geizig zum Spielen und so freue ich mich nur über die Automaten und gucke sie an.
Von Surfers fahren wir nach Tweed Heads. Hier sind im Moment die Quicksilver Pros. Das ist ein Teil der Surfweltmeisterschaften. Also haben wir Gelegenheit ein paar der besten Surfer der Welt zu bestaunen. Für ein Stündchen ist das ganz unterhaltsam, aber danach langweilt es mich doch. Ich verstehe einfach nicht genug vom Surfen, um da richtig mitfiebern zu können. Aber für Fotos ist es gut.
17. Tag (10.3.)
Vorher wissen wir ja immer nicht so richtig was uns erwartet. Heute fahren wir angeblich in eine Zirkusschule. Alle finden das langweilig außer mir. Ich bin ganz aufgeregt. Ich liebe ja Zirkus. Was die wohl mit uns vorhaben? Unser Fahrer und Kameramann Stephan verschläft leider, darum kommen wir erst eine Stunde später los als geplant. Dann sind wir aber endlich da. Und es stellt sich heraus, dass es keine Zirkusschule ist, sondern eine Stuntakademie. Und wir gehen an ein Riesentrapez. Deswegen dachte Stephan, es sei ein Zirkus.
Zunächst gehen wir an ein kleines Übungstrapez, üben schwingen und Beine einhaken. Alles kein Thema. Danach kann jeder mal an das große Trapez. Ich schätze 5-6 Meter hoch. Erste Übung: Ein paar saubere Schwünge, dann gerader Abgang auf dem Rücken landen. Nachdem alle durch sind zweite Übung: Ein Schwung, Beine einhaken, ein Schwung, zurück an die Hände, Rückwärtssalto als Abgang. Ein paar Leute haben ein bisschen Höhenangst. Sammy traut sich sogar gar nicht hoch. Ich habe keine Probleme. Werde sogar gelobt, wie gut ich am Trapez sei. Einer von den Trapezleuten fragt mich, ob ich Parkour mache. Muss wohl an meiner Jogginghose liegen, dass man das erkennt.
Nach den zwei Übungen ist Ende. Alle sind Enttäuscht, weil das Vergnügen nur so kurz war. Hätte Stephan nicht verschlafen, hätten wir vielleicht mehr Zeit gehabt. Wer weiß das schon.
Morgen geht es wieder nach Byron Bay und es wird wieder gesurft. Dazu komme ich im nächsten Artikel.
Wie man sieht gibt es viel erzählen und dazu leider nicht so viele Fotos. Das bessert sich aber spätestens, wenn ich mit den Grasshoppertravel-Berichten fertig bin. In bälde kommt der Bericht über den nächsten Abschnitt der Grasshopperreise. Ich denke zwei werden davon noch kommen.
Links: