An meinem letzten Tag in Kuala Lumpur fällt dem Wetter ein, dass doch eigentlich Monsun sein sollte. Geregnet hat es zwar die letzten Tage auch immer mal aber nicht so lange und intensiv wie heute. Auch trotz geduldigen Wartens fast bis zur letzten Minute, will das Wetter nicht besser werden und so muss ich die paar Kilometer vom Hostel bis zum Bahnhof Kuala Lumpur Sentral durch den Regen gehen. Ich könnte zwar mit der Bahn ein ganzes Stück abkürzen aber irgendwo tief in mir schlummert die Lust, durch den Regen zu gehen.
Vom Bahnhof schnappe ich mir einen Bus, komme mit dem nach einer dreiviertel Stunde am LCCT, dem Terminal des Flughafens für Billigflüge, an und hole mir mein Ticket. Ein Stündchen bleibt mir dann noch, um mich mal wieder gesund vom Flughafen McDonals zu ernähren. Danach gehe ich durch den Security-Check und warte darauf, dass ich in mein Flugzeug einsteigen kann. Das LCCT hat einen schlechten Ruf. Angeblich sind alle Flüge verspätet. Stimmt. Mit einer Stunde Verspätung startet mein Flug. Gegen Mitternacht Ortszeit komme ich in Jakarta an. Das mit der Uhrzeit ist seltsam. Ich bin Richtung Südwesten geflogen aber die Uhrzeit geht wieder eine Stunde zurück von +7 auf +6 (zu Deutschland).
Der Flug zu dieser späten Uhrzeit war der billigste aber das fand ich, als ich ihn gebucht habe gar nicht so schlimm. Ich habe ja die Erfahrung, dass man oftmals relativ gut und gemütlich im Flughafen schlafen kann und oft sogar freies Wifi hat. Jakarta ist die Hauptstadt von Indonesien also wird das ein moderner Flughafen sein, in dem ich die Nacht gut verbringen kann. Also hatte ich von Anfang an geplant, die Nacht im Flughafen zu verbringen und so eine Übernachtung zu sparen. Was ich nicht wusste: Der Flughafen von Jakarta ist kacke.
Ich komme in Jakarta an, bezahle meine 25 USD für das Visum und werde direkt aus dem Flughafen gelotst. Schlafen muss ich vor der Tür auf einer Bank. Der Bus fährt ab 7 Uhr. Was solls. Eine Nacht Pennerstyle.
Der Bus bringt mich nach Gambir. Einer der großen Bahnhöfe von Jakarta. Von dort ist es ein kurzer Fußmarsch bis zur Jalan Jaksa. Die Touri-Straße mit den billigen Unterkünften. Ich frage mich routiniert durch die einzelnen Hostels und kriege ein verrücktes Bett in einem verrückten Dormitory in einem verrückten Hostel. Hostel? So halb. Dormitory? So gar nicht. Bett? Jap. Das ganze heißt Nick’s Hostel. Draußen hängt ein Schild, dass alle Räume voll sind. Mein Bett gibt mir auch kein Mitarbeiter – davon ist nämlich keine da – sondern ein Gast. Vielleicht hätten die Mitarbeiter mir gar keins gegeben. Denn das verrückte ist, dass ich offenbar der einzige wirkliche Tourist in diesem Hostel bin. Hier wohnen offenbar nur Leute aus Indonesien. Mein Dormitory zum Beispiel ist ganz anders als jedes, das ich vorher gesehen habe. Tatsächlich ist es ein großer Raum, in dem drei Betten stehen. Außer mir wohnen hier zwei indonesische Frauen. Eine davon die, die mir das Bett zugeteilt hat. Der Einrichtung nach wohnen die beiden offenbar schon länger hier. Mir ist das aber recht. Vor allem wegen des günstigen Preises. Wahrscheinlich das billigste Hostel in Jakarta. Ich bezahle 30000Rp (ca. 2,50) pro Nacht.
Nach ein paar Stündchen Mittagsschlaf mache ich mich wiedermal auf Erkundungstour. Die JL Jaksa ist schon kurios. Eine einzelne Straße inmitten „normaler“ städtischer Gegend, in der sich Hostels und Restaurants konzentrieren. Trotzdem sieht man auf der Straße mehr Locals als Touristen. Ich gehe zunächst ohne Ziel los. Bis ich ein Schild sehe „Planetarium“. Da will ich hin! Ich bin ja der Meinung, dass man gerade auf Reisen so Leben sollte, wie man es zuhause gerne täte. Schon lange wollte ich mal wieder in ein Planetarium aber bin nie dazu gekommen. Das Planetarium kostet 7000Rp und dafür kriege ich eine zweistündige Show. Leider verstehe ich zwar kein einziges Wort aber meine astronomische Vorbildung lässt mich die meisten Erklärungen erschließen (denke ich).
Eine Nacht habe ich nun in Jakarta verbracht und gestern und heute so ziemlich alle Richtungen erkundet die man begehen kann und außer den großen Platz bei der Gambir Station mit einem großen Turm in der Mitte gibt es in fußläufiger Nähe offenbar nichts zu entdecken. Warum bloß hat sich die Touri-Meile genau hier gebildet? Ich verstehe es nicht. Morgen geht es jedenfalls weiter nach Badung und von dort aus will ich irgendwie nach Cipanas kommen. Cipanas liegt in der Mitte zwischen mehreren Vulkanen und es gibt dort heiße Quellen. Alles Wasser dort soll heiß sein. Sogar das im Klo. Und angeblich gibt es dort keine westlichen Touristen. Mal sehen, was mich erwartet und was stimmt!
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