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Couchsurfing in Townsville

Karte von Townsville

Mein schweizer Fahrer schmeißt mich im Zentrum von Townsville raus. Wir verabschieden uns und ich mache mich auf meinen Weg. Tage vorher habe ich schon bei Couchsurfing versucht eine Bleibe zu finden. Ich bin nun schon seit über vier Jahren dort angemeldet, habe es aber noch nie wirklich genutzt. Ich hatte also in letzter Zeit mein Profil auf vordermann gebracht und will es nun endlich mal machen.

Gerade gestern hat mir Troy geschrieben, dass ich bei ihm unter kommen könne und mir seine Adresse gegeben. Er lebt in Kirwan. Etwa 12km vom Zentrum entfernt. 3-4 Stunden marschieren. Kein Thema!

Anreise

Ich laufe ziemlich wirr. Ich habe keine Karte. am Tag vorher habe ich noch bei Google Maps grob geguckt, wo ich lang muss. Richtung Westen. Ich laufe also stumpf nach Westen, bis mir ein Berg im Weg ist. Ich frage einen Postboten. “Ja du musst auf deine andere Seite des Berges. Lauf den ganzen Weg zurück und dann folge der und der Straße”. Mäh. Gesagt getan. Ich laufe und laufe, bin nun schon seit fast einer Stunde unterwegs und immer noch im Stadtzentrum. Meine mittlerweile bestimmt 20kg Gepäck mit essen und so trage ich mit mir. Ich komme an einer Bushaltestelle vorbei, Orientiere mich ein wenig und entscheide dann, doch mit dem Bus zu fahren. So teuer kann das ja nicht sein. 4$ kostet es dann. Troy sagt mir per SMS, bei welcher Station ich aussteigen soll. Von dort holt er mich ab.

Meine erste Couch

Meine erste Couch bei Troy

Die Busfahrt dauert eine halbe Stunde. Obwohl ich dem Busfahrer vorher gesagt habe, wo ich raus will, hält er nicht bei der besagten Haltestelle. Ich sehe sie beim vorbeifahren, drücke auf dem Knopf und laufe eine Station zurück. Unterwegs schreibe ich Troy, dass ich da bin. Es dauert keine Minute, dann kommt mein Gastgeber auch schon mit seinem Auto vorgefahren. Wir begrüßen uns und ich lade meine Sachen in sein Auto. So ist das heutzutage. Vertraue jemanden, weil das Internet sagt, du kannst ihm vertrauen. Troy hat immerhin viele gute Bewertungen bei Couchsurfing.

Nach einer kurzen Autofahrt sind wir bei seinem Haus. Er zeigt mir meine Couch und wir unterhalten uns ein bisschen. Über dies und jenes. Australien, Couchsurfing, unsere Reisen, alles was so einfällt. Troy und seine Freundin Anja aus Deutschland, die zur Zeit auch dort ist, sind hochaktive Couchsurfer. Da werden schon mal 2-3 Gäste die Woche gehostet. Unglaublich. Zwischenfälle wie Diebstahl hat es offenbar noch nicht gegeben. Ab und an waren Leute etwas unfreundlich oder langweilig. Aber die große Menge an Couchsurfern, die hier unter kommen spricht ja schon dafür, dass es nicht so schlecht sein kann zu hosten.

Pool in Townsville

Troy bietet mir an, dass wir schwimmen fahren. Er nimmt mich mit zu einem dieser öffentlichen Schwimmbäder, die nichts kosten. Es liegt direkt an einem Fluss und bietet ganz nette Aussicht. Auf dem Fluss wird Wasserski gefahren, im Pool kühlen sich die Einheimischen von der Hitze ab.

Wir verbringen eine Weile im kühlen Nass. Schwimmen ein paar Bahnen und quatschen. Ich erfahre viel über meine Gastgeber. Troy ist gelernter Koch, arbeitet zur Zeit aber als etwas anderes. Anja studiert Tiermedizin. Die beiden Pendeln unregelmäßig zwischen Deutschland und Australien hin und her. Sie haben schon zwei Jahre in Deutschland gelebt, jetzt hier und wie es nach dem Studium von Anja weitergeht steht noch in den Sternen.

Festmahl von Troy

Zurück in Troys Haus gibt es bald schon essen. Gelernter Koch. Da bin ich ja gespannt. Tatsächlich fängt er an zu Zaubern. Er macht einen verrückten Salat, Kartoffelsalat und ein köstliches Stück Steak auf seinem großen gasbetriebenen Grill im Garten. Dabei lerne ich noch einen Trick vom Chef. Nachdem er das Fleisch grillt, wickelt er es in Alufolie ein und lässt es eine Minute liegen. Das ist irgendwie gut für die Aromen. Ich weiß nicht wie wahr das ist, aber lecker war es auf jeden Fall.

Der Abend klingt aus, Troy muss morgen arbeiten. Er gibt mir Tipps was ich in Townsville machen könnte. Morgen bin ich mit Kochen dran. Da muss ich mir etwas gutes einfallen lassen.

Townsville City

Castle Hill in Townsville

Von Karwin nehme ich wieder den Bus in die City. So richtig viel gibt es in Townsville nicht. Es gibt einen kleinen Berg, die Castle Hill, den man besteigen kann. Ein netter kleiner etwa halbstündiger Spaziergang auf den roten Felsen inmitten der Stadt. Der Berg, der mir gestern noch den Weg versperrt hat. Heute ist er mein Ziel. Ich laufe hoch und genieße die Aussicht. Von ihr kann ich die nahe gelegene Magnetic Island, die bekannt für ihr Wildleben ist sehen. Außerdem kriege ich einen Überblick über die Stadt, den Strand und die Esplanade. Ich suche mir oben ein nettes Fleckchen. Ich mag ja Höhe. Entspanne dort und genieße die Aussicht.

Aussicht vom Castle Hill

Nach dem Castle Hill gehe ich noch an den Strand, lauf ein wenig auf und ab, gönne mir ein Eis. Damit ist eigentlich auch schon das meiste in Townsville getan. Es gibt noch ein Casino und so ein großes begehbares Aquarium aber das spare ich mir.

Zweite Nacht auf der Couch

Ich muss noch einkaufen. Ich bin heute mit Kochen dran. Ich habe überlegt Reis mit gefüllter Paprika zu kochen. Das kann nicht so schwierig sein aber ist lecker. Das ganze mache ich mit den nötigsten Zutaten. Reis, Paprika, Tomate, Hackfleisch und Feta. Nach dem Einkauf geht es schnellstmöglich wieder mit dem Bus zurück zu Troy. Hitze und Hackfleisch sind ja keine Freunde.

Troy war heute Cricket spielen. Er hätte mich mitgenommen aber leider war ich zu spät. So ein Ärgernis. Aber irgendwann werde ich schon noch einmal Gelegenheit haben, diesen wirren unverständlichen Sport zu probieren. Stattdessen geht es ans Kochen. Troy vertraut mir seine Küche an. Das macht nicht mal meine Mutter gerne. Auf Nachfrage zeigt er mir, wo ich welche Utensilien finde. Dann geht es an meine Paprika.

Das Hack kommt mit einem Batzen Margarine in die Pfanne und wird langsam angebraten. Feta und Tomate zerstückelt und zum Hack dazu gegeben. Und kurz weiter gebraten. Derweil Heize ich den Ofen vor. Die Paprika wird geköpft und mit dem Inhalt der Pfanne gefüllt. Das ganze kommt in eine Auflaufform und 20 Minuten in den Ofen. Währenddessen koche ich den Reis. Eigentlich ganz einfach. Ach und Pfeffer und Salz nicht vergessen.

Den gekochten Reis verteile ich etwas platt gedrückt auf dem Teller, die gefüllte Paprika kommt in die Mitte. Es sieht ja schon lecker aus, was ich dort produziert habe. Hoffentlich schmeckt es auch so.

Kurz gesagt: Ich mag es und Troy mag es.

Gefüllte Paprika

Nach dem Essen gibt Troy mir noch Tipps für Australien, wo es sehenswert ist und wo weniger. Am Abend sehen wir noch ein wenig fern. Am nächsten Tag gibt es noch zu tun. Ich muss einen Sticker auf der Couchsurfing-Weltkarte anbringen und ich muss mich in das Couchsurfing-Gästebuch eintragen. Die Nummer 84 bin ich, wenn ich mich recht erinnere. Nicht mehr lange und die beiden knacken die 100. Dann gibt es bestimmt eine große Party.

Troy bringt mich noch zur Bushaltestelle. Wir verabschieden uns und ich bin ein neues “erstes Mal” reicher. Mein erstes richtiges Couchsurfing. Und es war sehr gut und ich habe nun viel Lust es wieder zu tun und zu hause in meiner kommenden eigenen Wohnung auch Gäste zu empfangen.

An dieser Stelle auch noch einmal einen herzlichen Dank an Troy für seine Gastfreundschaft.

Wie sind eure Erfahrungen mit Couchsurfing?

 

Wust

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Wust

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