Die Zugfahrt nach Bandung ist einfach. In Bandung frage ich an der Touristeninformation am Bahnhof, wie ich nach Cipanas komme. Stadtbus bis zum Busterminal, von dort nach Garut und dann nach Cipanas. Ganz einfach. Den Bus finde ich schnell. Der Geldeintreiber vom Bus will 2000Rp. Der Bus braucht eine Stunde für die knapp 10km bis an den Stadtrand. Mir wird der Bus nach Garut direkt gezeigt. 20000Rp soll er kosten. Ich setze mich rein, fahre ab. 40000Rp wollen die. Wucher! Unverschämtheit! Aber der Bus hat keinen Laderaum. Ich brauche zwei Plätze. Einen für mich und einen für meinen Rucksack. Tolle Geschäftsmethode. Immerhin schmeißen sie mich direkt da raus, wo ich in den nächsten Minibus umsteigen muss. wieder 2000Rp. So hat mich die Fahrt von Jakarta nach Cipanas fast 12 Stunden Fahrt und 94000Rp also fast 10 Euro gekostet. Und trotzdem kommt es mir ganz schön viel vor.
Wiedermal komme ich in der Nacht an. Das ist immer eine blöde Zeit, um eine Unterkunft zu suchen (die beste Zeit dafür ist 11-12 Uhr morgens). Ich renne durch die Hotels und frage nach. Lasse mich von verschiedenen Leuten abschleppen, frage nach. Frage Leute auf der Straße, verhandele. Das übliche. Die meisten Hotels sind ziemlich Luxuriös. Fast jedes hat einen Pool. Nach geduldiger Suche und steinharten Verhandlungen kriege ich ein Zimmer für 70000Rp. Mal wieder Wucher. Obwohl ich dazu sagen, muss es seit Indien das beste Zimmer ist, das ich habe. Es ist ein Einzelzimmer mit Doppelbett für mich alleine. Ich habe einen Fernseher und ein eigenes Bad mit Badewanne. Badewanne? Das ist das Besondere an Cipanas.
Als ich von den heißen Quellen gehört habe, dachte ich aus irgendeinem Grund an so Sachen wie Geysire. Spritzendes Wasser. Kochende Pfützen. Da war meine Vorstellung aber falsch. Heißen Quellen heißt, dass es eine Menge Schwimmbäder gibt und jeder eine Badewanne hat. In diese fließt permanent geothermisch erhitzter Wasser. Ich konnte aber nicht herausfinden, wo oder wie dieses Wasser an die Oberfläche kommt.
Ich gehe am Abend noch in der Gegend spazieren. Außer mir ist tatsächlich kein westlicher Tourist weit und breit zu sehen. Viele Leute grinsen mich an, winken oder gucken skeptisch. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich berühmt oder unwohl fühlen soll. Nur die wenigsten Leute sprechen englisch. Aber immerhin finde ich heraus, dass die Leute nur zum Baden hier her fahren. Ansonsten gibt es noch einen Vulkan den man besteigen könne. Den Abend verbringe ich noch mit einem Spaziergang in der Gegend. Tatsächlich gibt es nichts zu Entdecken. Hotels, Stadt und Pools. Aber immerhin kann ich hinterher zum ersten mal in eine “Badewanne”.
Am nächsten Morgen wird früh aufgestanden. Ich will den Vulkan besteigen und danach über Nacht nach Yogyakarta weiterreisen. Aber was soll man sagen. Der nette Herr, der mir eine Erlaubnis zum begehen hätte verkaufen sollen, wollte mir keine verkaufen. “Warum nicht?” frage ich mit weinerlichem Dackelblick. Zu hören kriege ich die überzeugendste und plausibelste Antwort, die man mir hätte geben können. Auf dem Weg seien Banditen. Darum könne ich nicht ohne Guide gehen.
Enttäuscht von diesem Humbug reise ich schon früher ab Richtung Yogyakarta. Was wieder eine bekackte Reise wird. In Indonesien vorwärts kommen macht nicht wirklich Spaß. Aber dazu bald wieder mehr.
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